Firmenpleiten erreichen höchsten Stand seit 2015 – besonders Dienstleister betroffen
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigt weiter deutlich an und erreicht den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt. Nach aktuellen Hochrechnungen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform werden bis zum Ende des ersten Halbjahres 11.900 Unternehmen Insolvenz angemeldet haben. Das sind 9,4 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Der letzte vergleichbare Höchststand datiert aus dem ersten Halbjahr 2015, als 11.530 Firmen zahlungsunfähig wurden.
Besonders Dienstleistungsbranche stark betroffen
Besonders schwer trifft die Entwicklung die Dienstleistungsbranche, zu der auch Gastronomie, Hotellerie und viele andere Servicebetriebe gehören. Dort wurden allein rund 7.000 Insolvenzen gemeldet.
Auch andere Branchen kämpfen massiv mit wirtschaftlichen Problemen:
- Im verarbeitenden Gewerbe stieg die Zahl der Insolvenzen um 17,5 Prozent auf 940 Fälle.
- Im Einzel- und Großhandel wurde ein Anstieg um 13,8 Prozent auf 2.220 Insolvenzen registriert.
Als Hauptgründe nennt Creditreform gestiegene Rohstoff- und Energiekosten, anhaltende Kaufzurückhaltung der Verbraucher, den Einfluss der multiplen Krisen und den zunehmenden Druck durch den Online-Handel.
Milliardenschäden und gefährdete Arbeitsplätze
Die finanziellen Auswirkungen der Pleitewelle sind erheblich. Creditreform schätzt den volkswirtschaftlichen Schaden durch Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2025 auf 33,4 Milliarden Euro – deutlich mehr als die 29,7 Milliarden Euro im gleichen Zeitraum 2024.
Zudem sind 141.000 Arbeitsplätze bedroht. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2024 waren es 133.000.
Gibt es Hoffnung auf Entspannung?
Trotz der besorgniserregenden Zahlen gibt es erste Anzeichen für eine mögliche Trendwende. Laut dem Statistischen Bundesamt wurde im Mai 2025 erstmals seit März 2023 ein Rückgang der Insolvenzen gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichnet. Ob dieser Rückgang dauerhaft ist, bleibt jedoch offen.
Dennoch gehen viele Experten und Wirtschaftsauskunfteien davon aus, dass die Zahl der Firmenpleiten auch im Gesamtjahr 2025 über dem Niveau von 2024 liegen wird.
Kommentar: Die Insolvenzwelle rollt – und die Regierung schaut zu
Die Zahlen sind eindeutig. Die Zahl der Unternehmenspleiten in Deutschland ist auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren. Hunderttausende Arbeitsplätze sind bedroht, Milliarden an Wertschöpfung gehen verloren – und was tut die Bundesregierung? Praktisch nichts.
Man kann es nicht anders sagen: Die Politik hat sehenden Auges zugesehen, wie sich diese Pleitewelle aufbaut. Schon seit Monaten warnen Wirtschaftsforscher, Unternehmensverbände und Auskunfteien. Die Gründe liegen auf der Hand: hohe Energiekosten, massive Steuerlast, lähmende Bürokratie und eine völlig planlose Digital- und Industriepolitik.
Statt pragmatisch zu entlasten, weiter zu deregulieren oder einen echten Wirtschaftsplan vorzulegen, diskutiert die Bundesregierung lieber über Nebenschauplätze. Kleine und mittelständische Unternehmen, die seit Jahren das Rückgrat der deutschen Wirtschaft sind, werden einfach im Regen stehen gelassen. Die Hilfen kommen zu spät oder gar nicht. Die Belastungen bleiben.
Man fragt sich: Muss erst jede zweite Bäckerei schließen, jedes dritte Restaurant aufgeben und jede vierte Werkstatt Insolvenz anmelden, bis die Alarmglocken in Berlin wirklich gehört werden?
Während andere Länder längst aktiv gegensteuern – etwa durch Steuererleichterungen, Energiepreisbremsen oder Investitionsprogramme – bleibt Deutschland stecken in Bürokratie, Streit und politischer Lähmung.
Die Botschaft der Insolvenzzahlen ist klar: Nicht nur Betriebe, sondern auch die deutsche Wirtschaftspolitik steht kurz vor dem Zusammenbruch. Es braucht endlich entschlossenes Handeln – nicht morgen, sondern heute.