📰 Tradition in Miniatur Im Holzkonsum in Niesky wird die industrielle Geschichte der Stadt greifbar: In zehnfacher Verkleinerung zeigen Modelle jene Schienenfahrzeuge, die den Waggonbau-Standort über Jahrzehnte prägten. Seit fünf Monaten ist die Schau geöffnet und dient als stilles Archiv lokaler Ingenieurskunst. Am Montag, 27. Oktober 2025, würdigten Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, Landrat Stephan Meyer und der Landtagsabgeordnete Florian Oest (alle CDU) das Projekt vor Ort. Ehemalige Beschäftigte berichteten über ihre Arbeit und über Entwicklungen, die den Betrieb über ein Jahrhundert auszeichneten.
🏛️ Rahmen und Anliegen Die Ausstellung trägt den Titel „Ausbilden und Werben – Modellbau im Waggonbau Niesky“ und verweist auf zwei Konstanten der hiesigen Industrie: Nachwuchsgewinnung und Qualität als Visitenkarte. Präsentationsort ist der Holzkonsum an der Konrad-Wachsmann-Straße 32. Nach Angaben der Stadt endete die Schau regulär am 26. Oktober 2025; der Abschluss wurde am Morgen des 27. Oktober begangen. Damit setzt die Kommune ein Zeichen, dass Wissen und Können früherer Generationen nicht im Archiv verstauben, sondern in der Stadtgesellschaft verankert bleiben.
🔧 Greifbare Technikgeschichte Zu sehen sind Modelle, die man nicht nur betrachten, sondern auch anfassen kann – ein bewusst niederschwelliger Ansatz, der Technikgeschichte verständlich macht. Durch die Sammlung führte unter den Gästen der frühere Leiter der technischen Entwicklung im Nieskyer Waggonbau, Werner Weinhold, und erläuterte frühe Exponate aus den 1950er-Jahren.
📅 Programmpunkte zum Ausklang Zum Abschluss hatte die Stadt ein begleitendes Programm organisiert, darunter am 25. Oktober einen Markt mit Produkten der Kreativwerkstatt der JVA Cottbus sowie erweiterte Öffnungszeiten am letzten Wochenende.
🧰 Werkstattcharakter statt Nostalgie Die Verbindung aus Anschauung, Zeitzeugenberichten und kommunaler Unterstützung verleiht der Schau einen Werkstattcharakter – nah an der Praxis und fern jeder Nostalgiefalle.
🧭 Fazit Die Ausstellung in Niesky demonstriert, wie regionale Identität durch konkrete Zeugnisse der Arbeit erhalten bleiben kann. In Zeiten des Strukturwandels ist das kein Selbstzweck, sondern eine Ermutigung zur sachlichen Rückbesinnung: Techniktradition verpflichtet, stiftet Orientierung und setzt Maßstäbe, an denen sich künftige Industrie- und Ausbildungspolitik messen lassen muss.
🗨️ Kommentar der Redaktion Wer seine industrielle Herkunft bewahrt, gewinnt Zukunftssicherheit. Die Schau im Holzkonsum erinnert daran, dass Ausbildung und Qualität nicht verhandelbare Grundlagen solider Wertschöpfung sind. Es ist richtig, dass politische Vertreter und Kommune dieses Signal stützen, statt sich in wohlfeiler Nostalgie zu verlieren. Handwerk, Präzision und Disziplin sind Tugenden, an denen sich Entscheidungen in Industrie- und Bildungspolitik zu orientieren haben. Wer Maßstäbe setzt, darf sie nicht relativieren.


