⛪ Jubiläumsauftakt Zwanzig Jahre nach ihrer Wiederweihe am 30. Oktober 2005 feiert die Dresdner Frauenkirche ihr Jubiläum mit einem kompakten Programm: Am 21. Oktober 2025 eröffnet eine Kunstinstallation, am 25. Oktober folgt ein Konzert zum Kirchweihfest, am 26. Oktober ein Festgottesdienst, zu dem die Bischöfin von Coventry, Sophie Jelley, erwartet wird. Der Blick gilt nicht nur Musik und Gedenken, sondern der überregionalen Bedeutung des Bauwerks als Ort der Versöhnung.
📜 Hintergrund Die Frauenkirche steht wie kaum ein anderes Bauwerk für Zerstörung, Neuanfang und bürgerschaftliches Engagement. Nach der Kriegszerstörung 1945 formierte sich 1989 eine Bürgerinitiative; 1993 wurde die Ruine abgetragen, 1994 begann der Wiederaufbau nach historischem Vorbild. Mit der Weihe am 30. Oktober 2005 kehrte die Kirche in das geistige und städtebauliche Zentrum Dresdens zurück. Seither hat sie sich zu einem Ort intensiven geistlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens entwickelt: Jährlich besuchen sie knapp zwei Millionen Menschen; seit 2005 fanden rund 13.000 Gottesdienste und Andachten sowie etwa 2.000 Konzerte statt. Diese Bilanz unterstreicht den Rang des Hauses als Gotteshaus, Kulturort und Symbol der Friedens- und Versöhnungsarbeit.
🗓️ Programm und Termine Das Jubiläum ist inhaltlich bewusst breit angelegt und setzt auf konzentrierte Akzente:
- 21. Oktober 2025: Eröffnung der Installation „Unerhört leise! Erinnern. Wirken. Weitertragen“ des spanischen Künstlers Fernando Sánchez Castillo in der Unterkirche – ein stilles Statement für Zivilcourage und Erinnerung an Kerzenproteste junger Menschen in den 1980er Jahren an der Ruine.
- 25. Oktober: Konzert zum Kirchweihfest.
- 26. Oktober: Festgottesdienst mit der Predigt von Sophie Jelley (Coventry).
🤝 Profil und Trägerschaft Die Stiftung Frauenkirche, geführt von Maria Noth und Pfarrer Markus Engelhardt, betont zum Jubiläum das Profil des Hauses als Ort des Dialogs – getragen von starkem Ehrenamt und weltoffener Kirchenmusik.
🧭 Einordnung Der Geburtstag der Frauenkirche ist mehr als eine Feier des Bauwerks: Er erinnert daran, dass bürgerschaftlicher Wille und Beharrlichkeit Geschichte schreiben können, und mahnt, das Erreichte nüchtern zu bewahren. Kulturleistung, geistliche Verlässlichkeit und historische Verantwortung gehören zusammen. Gerade in unruhigen Zeiten wirkt Dresdens Barockkuppel überzeugender, wenn das Festhalten an Maß und Mitte wichtiger ist als spektakuläre Bilder. Die Frauenkirche soll leuchten – nicht blenden.
🗨️ Kommentar der Redaktion Dieses Jubiläum braucht Demut statt Spektakel. Wer die Frauenkirche ernst nimmt, schützt ihren geistlichen Kern und widersteht der Eventisierung. Maß, Mitte und Verlässlichkeit sind wichtiger als jede kurze Aufmerksamkeitsschleife. Ehrenamt und Kirchenmusik tragen, wenn sie dienend und verlässlich bleiben. Versöhnung ist kein Slogan, sondern Aufgabe – sie verlangt Stille, Ordnung und Disziplin.


