🕰️ Letzte Umstellung in Zittau In Zittau geht eine stille Handwerkstradition zu Ende: Der Ratsuhrmacher Guido Hannig stellt an diesem Wochenende zum letzten Mal die kommunalen Uhren zur Winterzeit um. In Deutschland endet die Sommerzeit in der Nacht von Samstag, 25. Oktober, auf Sonntag, 26. Oktober 2025; um 3.00 Uhr wird auf 2.00 Uhr zurückgestellt. Die Nacht wird damit eine Stunde länger und für Hannig markiert der Routinetermin den Schlusspunkt eines besonderen städtischen Dienstes.
🔧 Ein Handwerk verstummt Hannig, 78, verfügt seit Jahrzehnten über einen Auftrag der Stadt: Zweimal jährlich sorgte er dafür, dass die öffentlichen Uhren pünktlich auf Sommer- beziehungsweise Winterzeit stehen. Sein Dienst war verlässlich, diskret und selbstverständlicher Teil des kommunalen Alltags, bis die Technik Schritt für Schritt übernahm.
🏛️ Lange Liste, andere Zeiten Als Hannig vor nahezu 40 Jahren begann – damals noch in der DDR –, war die Liste lang: Rathausturm, Johanneum, Klosterkirche, Hospitalkirche, sogar eine Blumenuhr. Mit den 1990er-Jahren veränderte sich das Bild schrittweise; die Zahl der von Hand zu stellenden Uhren nahm ab, Mechanik wich Elektronik.
📡 Vom Turmwerk zur Funkuhr Heute laufen die städtischen Zeitmesser überwiegend per Funk; die Systeme gelten als zuverlässiger und präziser als die alten Turmwerke. Hannig, der sein Uhrengeschäft am Rathausplatz bis 2017 führte, betont zugleich, dass die historischen Uhrwerke in den Türmen weiterhin vorhanden sind und sich theoretisch reaktivieren ließen. Praktisch aber hat die Automatisierung das Handwerkliche verdrängt, der Ratsuhrmacher greift nur noch selten ein.
⏳ Ein Datum mit Symbolwert Umso symbolischer ist die Umstellung in der Nacht zum 26. Oktober 2025: Sie ist Hannigs letzte Amtshandlung im Dienst der Stadt. Wenn um 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückgestellt wird, ist das mehr als ein technischer Eingriff – es ist das leise Finale einer kommunalen Verantwortung, die über Jahrzehnte getragen wurde.
🧭 Zeitenwende und Ausblick Der Abschied des Zittauer Ratsuhrmachers steht für eine Zeitenwende: Wo früher handwerkliche Präzision und Leitersteigen gefragt waren, übernehmen heute Funksignal und Steuertechnik. Die Winterzeit gilt nun wieder bis zum 29. März 2026; eine EU-weite Einigung über ein Ende der halbjährlichen Umstellungen ist weiterhin nicht absehbar. Was bleibt, ist die Einsicht, dass zuverlässige Zeitmessung mehr ist als ein Signal aus der Ferne – sie lebt vom Verantwortungsbewusstsein vor Ort.
📋 Zeitumstellung 2025 im Überblick Die wichtigsten Eckpunkte der aktuellen Umstellung:
- Nacht von Samstag, 25. Oktober, auf Sonntag, 26. Oktober 2025
- Rückstellung von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr
- Die Nacht wird eine Stunde länger
- Winterzeit bis zum 29. März 2026
- Keine absehbare EU-weite Einigung zum Ende der Umstellungen
🗨️ Kommentar der Redaktion Technischer Fortschritt mag Effizienz bringen, doch er darf die Verantwortung vor Ort nicht ersetzen. Wer meint, ein Funksignal genüge, verkennt die Bedeutung gelebter Sorgfalt und Pflichtbewusstsein. Der leise Abschied eines Ratsuhrmachers mahnt, Tradition nicht leichtfertig preiszugeben. Solange keine klare Entscheidung zur Abschaffung der halbjährlichen Umstellungen getroffen wird, bleibt Ordnung vor allem eine Aufgabe der Kommunen. Es ist Zeit, das Einfache wieder ernst zu nehmen: Verlässlichkeit, Maß, Respekt vor gewachsener Praxis.


