DAS NEUSTE

🏆 Späte Genugtuung für Ulf Kirsten: fehlende 1990er-Ehrung in Dresden nachgereicht

📰 Einleitung: Ulf Kirsten hat 35 Jahre nach seiner Wahl zum Fußballer des Jahres 1990 die damals ausstehende Trophäe erhalten. Die Übergabe erfolgte am Samstag, 13. Dezember 2025, im Rahmen des 14. Walter-Fritzsch-Turniers in der Dresdner BallsportARENA – vor rund 2.500 Zuschauern und kurz vor dem Endspiel zwischen Erzgebirge Aue und Werder Bremen, das 2:3 endete. Der Moment war überraschend und sichtlich emotional für den früheren Nationalstürmer.

🕰️ Hintergrund: Kirsten war 1990 – kurz nach dem Mauerfall und seinem Wechsel von Dynamo Dresden zu Bayer Leverkusen – zum Fußballer des Jahres gewählt worden. Die überreichte Originaltrophäe durfte er jedoch nicht behalten, eine zugesagte Kopie erreichte ihn nie. Die Nachreichung schließt damit eine peinliche Lücke aus den Umbruchjahren, in denen sportliche Rituale und Zuständigkeiten nicht immer zuverlässig funktionierten. Das traditionsreiche Hallenturnier in Dresden bot dafür den würdigen Rahmen.

🎖️ Überraschende Ehrung: Ohne Vorankündigung bat Hallensprecher Jens Umbreit Kirsten in den Mittelkreis, wo Heiko Scholz – auf Initiative von Turnierleiter Niels Grell – die neu angefertigte Trophäe überreichte. Der symbolträchtige Auftritt, stilecht mit einem Retro-Rucksack, unterstrich den Reparaturcharakter der Geste. Ausgelöst wurde die Aktion durch eine interne Unterhaltung: Kirsten hatte beiläufig erwähnt, die Auszeichnung nie erhalten zu haben, woraufhin die Anfertigung veranlasst wurde. Kirsten zeigte sich bewegt und sprach von einer besonderen, unerwarteten Anerkennung.

Turnierverlauf: Das Sportliche rückte für Minuten in den Hintergrund. Zuvor hatten acht Traditionsmannschaften für ein stimmungsvolles Turnier gesorgt; bei Werder Bremen liefen prominente Ex-Profis auf. Den Titel holte schließlich Werder gegen Erzgebirge Aue mit 3:2.

  • Union Berlin
  • Carl Zeiss Jena
  • Energie Cottbus
  • 1. FC Magdeburg
  • Dynamo Dresden
  • 1. FC Kaiserslautern
  • Erzgebirge Aue
  • Werder Bremen

🏅 Bedeutung und Einordnung: Die verspätete Übergabe ist mehr als ein Nostalgie-Moment. Sie korrigiert eine Versäumnis und würdigt eine der prägenden Stürmerfiguren des deutschen Fußballs. Bemerkenswert bleibt, dass eine offizielle Auszeichnung erst durch die Initiative eines privaten Traditionsturniers materiell komplett wurde. Für die Sportkultur spricht, dass solche Lücken überhaupt noch geschlossen werden – nüchtern betrachtet jedoch zu spät. Dresden zeigte an diesem Abend beides: Sinn für Tradition und die Bereitschaft, Versäumtes geordnet nachzuholen.

🗨️ Kommentar der Redaktion: Die späte Ehrung ist ein notwendiger Akt der Gerechtigkeit, der nicht romantisiert werden sollte. Wenn Verantwortliche in Umbruchzeiten ihre Zusagen nicht einhalten, müssen sie diese später selbst und sichtbar korrigieren – nicht erst, wenn ein privates Turnier einspringt. Dass eine Trophäen-Kopie 35 Jahre brauchte, ist ein schlechter Befund für institutionelle Verlässlichkeit. Umso mehr verdient die Dresdner Initiative Respekt, weil sie pragmatisch eine Lücke schloss. Wer den Wert sportlicher Rituale ernst nimmt, sorgt rechtzeitig für Ordnung statt Nachsorge.

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