DAS NEUSTE

🎭 Verdi in Görlitz: Chor trägt die neue Nabucco-Inszenierung

🎭 Premiere in Görlitz Am 1. November feiert Giuseppe Verdis Nabucco am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz Premiere. Im Mittelpunkt steht der Theaterchor, der nicht nur mit dem berühmten Gefangenenchor glänzen, sondern das Geschehen musikalisch und szenisch prägen soll. Das Haus knüpft an eine große Chortradition an und setzt auf ein Werk, das im Repertoire als Prüfstein für Ensemblekraft gilt.

📜 Hintergrund Nabucco gilt als früher Durchbruch Verdis; der Gefangenenchor Va, pensiero zählt zu den ikonischsten Opernchören überhaupt. Doch die Partitur bietet weit mehr: Mehrere groß angelegte Chorszenen lassen Hebräer und Babylonier als handelnde Kollektive auftreten – ein dramaturgisches Konzept, das dem Chor zentrale Verantwortung überträgt. In Görlitz war Nabucco zuletzt in der Spielzeit 2002/03 als konzertante Fassung auf der Hinterbühne zu hören – eine Erinnerung, an die der aktuelle Neubeginn bewusst anknüpft.

🎼 Ensemble und künstlerisches Profil Chordirektor Albert Seidl betont, dass in Verdis „genialem Werk“ nicht nur der Gefangenenchor zählt: Mehrere Chorszenen verlangen in Klangbalance, Textverständlichkeit und gemeinsamer Atmung höchste Präzision – Tugenden, an denen sich eine regionale Bühne messen lassen muss. Für die musikalische Leitung ist Ulrich Kern verantwortlich; die Regie übernimmt Anja Nicklich. In den Hauptpartien sind Martin Bárta (Nabucco), Young Kwon (Zaccaria), Patricia Bänsch (Abigaille) und Yalun Zhang (Ismaele) angekündigt. Mit dieser Besetzung setzt das Haus auf klare Konturen in den Schlüsselrollen und auf einen Chor, der das dramatische Rückgrat bildet.

  • Musikalische Leitung: Ulrich Kern
  • Regie: Anja Nicklich
  • Nabucco: Martin Bárta
  • Zaccaria: Young Kwon
  • Abigaille: Patricia Bänsch
  • Ismaele: Yalun Zhang

🔎 Ausblick Die Görlitzer Neuinszenierung wählt einen vernünftigen, auf Ensembleleistung gegründeten Ansatz. Ein Werk wie Nabucco lebt weniger von Regieeffekten als von Disziplin, Wortdeutlichkeit und tragfähigem Chorklang – Kriterien, die gerade in mittleren Häusern über Erfolg oder Scheitern entscheiden. Gelingt die Balance zwischen sängerischer Geschlossenheit, differenziertem Orchesterklang und einer schlüssigen Personenführung, kann die Premiere mehr sein als ein Repertoirepflichterfüller: ein konservativ erzählter, musikalisch gewichtiger Abend mit regionaler Strahlkraft.

🗨️ Kommentar der Redaktion Ein Fokus auf den Chor ist in dieser Partitur kein Luxus, sondern Pflicht; alles andere wäre Etikettenschwindel. Wer Verdi ernst nimmt, investiert in Disziplin, Wortdeutlichkeit und gemeinsame Atmung – nicht in kurzlebige Effekte. Der eingeschlagene, konservative Kurs ist richtig, weil er die Ensembleleistung als Maßstab setzt. Entscheidend wird sein, ob Geschlossenheit und Klangbalance die Versprechen tragen; daran wird sich die Premiere messen lassen. Eine Inszenierung, die die kollektive Verantwortung des Chors ernst nimmt, ist der angemessene Weg und setzt das richtige Zeichen für musikalische Substanz.

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