🇺🇸 Investitionsoffensive in den USA Stellantis kündigt für die kommenden vier Jahre Investitionen von 13 Milliarden US-Dollar in den Vereinigten Staaten an. Ziel ist eine um 50 Prozent höhere Inlandsproduktion, die Einführung von fünf neuen Modellen sowie 19 Modell- und Antriebs-Updates bis 2029. Mehr als 5.000 zusätzliche Arbeitsplätze sollen in Werken in Illinois, Ohio, Michigan und Indiana entstehen. Es handelt sich um die größte Einzelinvestition in der 100-jährigen US-Geschichte des Unternehmens. Die Ankündigung erfolgte am 14. Oktober 2025 in Auburn Hills, Michigan.
🏭 Unternehmens- und Marktumfeld Stellantis betreibt in den USA 34 Produktions-, Teile- und F&E-Standorte in 14 Bundesstaaten und beschäftigt dort über 48.000 Menschen; zusätzlich stützt das Netzwerk 2.600 Händler und knapp 2.300 Zulieferer. Der neue Plan knüpft an Maßnahmen an, die bereits im Januar 2025 vorgestellt wurden. Strategisch steht der Ausbau der US-Präsenz und die Reduzierung der Importabhängigkeit im Vordergrund. Zugleich reagiert der Konzern auf Kostendruck durch Zölle, die 2025 mit rund 1,7 Milliarden US-Dollar zu Buche schlagen dürften.
🏗️ Illinois Belvidere In Belvidere plant Stellantis über 600 Millionen US-Dollar für die Wiedereröffnung des Montagewerks. Ab 2027 sollen dort der Jeep Cherokee und der Jeep Compass für den US-Markt vom Band laufen. Erwartet werden rund 3.300 neue Arbeitsplätze.
🚚 Ohio Toledo Knapp 400 Millionen US-Dollar fließen in den Toledo Assembly Complex. Dort wird die Fertigung eines völlig neuen mittelgroßen Trucks angesiedelt, die ursprünglich für Belvidere vorgesehen war. Der Produktionsstart ist 2028 geplant; potenziell entstehen über 900 zusätzliche Jobs. Zudem werden die im Januar angekündigten Investitionen für Wrangler, Gladiator und die Toledo Machining Plant fortgeführt.
🚙 Michigan Warren Truck In der Warren Truck Assembly Plant ist ab 2028 ein großes SUV mit Range-Extender-Antrieb (REEV) sowie mit Verbrennungsmotor vorgesehen. Für die Umrüstung sind knapp 100 Millionen US-Dollar eingeplant. Das Programm soll mehr als 900 Arbeitsplätze schaffen.
🏙️ Michigan Detroit Jefferson Zusätzlich werden 130 Millionen US-Dollar in den Detroit Assembly Complex – Jefferson investiert, um die nächste Generation des Dodge Durango vorzubereiten. Die Produktion ist für 2029 avisiert.
🔧 Indiana Kokomo Ab 2026 sollen mehrere Werke in Kokomo den neuen Vierzylinder-Motor GMET4 EVO fertigen. Dafür sind über 100 Millionen US-Dollar vorgesehen, verbunden mit mehr als 100 neuen Arbeitsplätzen.
📑 Finanzrahmen und Genehmigungen Der 13-Milliarden-Plan umfasst nicht nur Investitionen in Fertigungsanlagen, sondern ausdrücklich auch Forschungs-, Entwicklungs- und Zulieferkosten zur Umsetzung der Produktstrategie bis 2029. Alle Maßnahmen stehen unter dem Vorbehalt erfolgreicher Verhandlungen und endgültiger Genehmigungen durch staatliche und kommunale Stellen.
⏳ Zeitplan und Ziele bis 2029 Die wichtigsten Meilensteine liegen zwischen 2026 und 2029. Bis dahin sollen die Inlandsproduktion um 50 Prozent erhöht, fünf neue Modelle eingeführt und 19 Modell- und Antriebs-Updates umgesetzt werden. Der Beschäftigungsaufbau konzentriert sich auf Standorte in Illinois, Ohio, Michigan und Indiana.
- Steigerung der Inlandsproduktion um 50 Prozent
- Fünf neue Modelle bis 2029
- 19 Modell- und Antriebs-Updates
- Mehr als 5.000 zusätzliche Arbeitsplätze
- Meilensteine in den Jahren 2026 bis 2029
📈 Strategische Einordnung Mit der Offensive setzt Stellantis auf lokalisierte Produktion, ein erweitertes Modellportfolio und technologische Vielfalt von Verbrennern über Range-Extender bis zu elektrifizierten Antrieben. Die Rückverlagerung von Kapazitäten in die USA dient als betriebswirtschaftliche Absicherung gegen Zollkosten und ein volatiles Absatzumfeld. Entscheidend wird sein, ob Produktneuheiten und Kapazitätsaufbau im Zeit- und Budgetrahmen gelingen und ob die Nachfrage die anvisierte Produktionsausweitung trägt.
🗨️ Kommentar der Redaktion Die Ankündigung ist ein klares Bekenntnis zur industriellen Basis der USA und ökonomisch folgerichtig. Weniger Importabhängigkeit und mehr Wertschöpfung vor Ort sind in Zeiten hoher Zölle und Unsicherheit der richtige Kurs. Öffentliche Förderung sollte strikt an überprüfbare Meilensteine und termintreue Umsetzung gekoppelt werden. Der Lackmustest folgt in den Jahren 2026 bis 2029 auf dem Shopfloor, nicht im Pressetext. Bleiben Ergebnisdisziplin und Nachfrage aus, droht der Maßstab der Summe zum Risiko zu werden. Gelingt die Umsetzung, setzt Stellantis einen Branchenstandard für nüchterne, standorttreue Industriepraxis.


