Görlitz. Das Bild ist trist: Wo noch vor wenigen Wochen Kundschaft nach Schrauben, Holzplatten oder Farbe griff, stehen jetzt leere Regale, Pressspanreste und Container voller Schrott. Der Toom-Baumarkt in Görlitz-Königshufen ist endgültig Geschichte – und das früher als erwartet.
🚪 Vorzeitige Schließung bei Toom
Eigentlich sollte der Markt im Gewerbegebiet „Am Hopfenfeld“ erst Ende September schließen. Doch bereits am 17. September fielen die Rolltore für immer.
- Der Räumungsverkauf lief seit Ende Juli.
- Schon Anfang August waren viele Regale leer.
- Ein schlichtes Schild an der Tür verabschiedet die Kunden: „Auf Wiedersehen und vielen Dank für Ihre Treue.“
Nun rollen Lastwagen vom Hof, Regale werden verladen, Container gefüllt. Heimwerker in Görlitz stehen im Regen.
🏚️ Nächste Schließung bereits angekündigt
Die schlechte Nachricht: Der Toom-Abschied ist nicht das letzte Kapitel der Baumarkt-Krise in der Stadt. Ein weiterer Fachmarkt für Heimwerker und Innenausstattung hat seine Schließung bereits angekündigt. Damit verliert Görlitz binnen weniger Monate gleich zwei wichtige Anlaufstellen.
🔎 Ursachen: Strukturwandel und Preisdruck
- Online-Handel: Immer mehr Heimwerker kaufen bei Amazon & Co., statt ins Gewerbegebiet zu fahren.
- Kostendruck: Personal, Energie und Logistik verteuern den Betrieb stationärer Märkte.
- Strukturprobleme: Görlitz gilt als Grenzstadt mit Kaufkraftabfluss nach Polen – dort sind Baumaterialien und Ausstattung oft günstiger.
Für eine Stadt wie Görlitz, ohnehin von Kaufkraftschwund betroffen, sind solche Schließungen ein Alarmsignal für die regionale Wirtschaft.
🧠 Kommentar der Redaktion
Mit dem Toom-Aus verliert Görlitz mehr als nur einen Baumarkt. Es ist ein weiterer Baustein im langsamen Rückzug der Nahversorgung. Für Heimwerker bedeutet das: längere Wege, weniger Auswahl – und steigende Preise in der Stadt.
Doch die Wahrheit ist: Die Konkurrenz sitzt direkt nebenan – in Zgorzelec auf polnischer Seite. Dort locken große Märkte wie Castorama oder Leroy Merlin mit einem starken Sortiment, modernen Flächen und vor allem deutlich günstigeren Preisen. Viele Görlitzer fahren längst dorthin, statt im deutschen Teil der Stadt einzukaufen.
Das Problem ist also hausgemacht: Während Konzerne wie Toom sich zurückziehen, weil die Kunden abwandern, profitiert der polnische Handel. Für Görlitz bedeutet das, dass die regionale Wertschöpfung weiter verloren geht – und die Innenstadt wie das Gewerbegebiet noch schwächer werden.
Konzerne ziehen sich zurück – Bürger fahren über die Grenze. Wenn die Politik hier nicht gegensteuert, bleibt Görlitz am Ende nur die Rolle des Zuschauers, während das polnische Zgorzelec zur Einkaufsstadt der Region wird.
✅ Fazit
- Toom in Görlitz-Königshufen ist vorzeitig geschlossen.
- Ein weiterer Fachmarkt kündigt ebenfalls das Aus an.
- Heimwerker müssen künftig längere Wege und weniger Auswahl hinnehmen.
- Görlitz steht vor der Herausforderung, seine Versorgung zu sichern.