Frankfurt. Deutschlands größte Airline zieht die Kostenschraube kräftig an: In der Verwaltung sollen rund 20 % der Stellen in den kommenden Jahren wegfallen – mehrere Tausend Jobs stehen damit auf der Kippe. Hintergrund sind zu hohe Standortkosten, eine Auslastung unter Vor-Corona-Niveau und der Druck, endlich wieder ordentliche Renditen zu liefern. Offiziell werden Details am Capital Markets Day erwartet.
📌 Key Facts
- 🧮 Abbauziel: ca. 20 % der administrativen Jobs
- 👥 Betroffen: mehrere Tausend von zuletzt ~103.000 Mitarbeitenden
- 🗓️ Timing: Umsetzung über mehrere Jahre, Kursplan folgt
- 💸 Grund: Kosten zu hoch, Produktivität & Auslastung schwach
- 🛫 Netz-Risiko: Streckenstreichungen ab deutschen Airports möglich
📉 Was konkret geplant ist
- Scope: Backoffice, zentrale Funktionen, Overhead – keine flächendeckige Kürzung in Cockpit/Kabine/Boden angekündigt, Fokus klar auf Verwaltung.
- Instrumente: Erwartbar sind Freiwilligenprogramme, natürliche Fluktuation, Nicht-Nachbesetzungen, ggf. Sozialpläne.
- Zielbild: Schlankere Zentrale, mehr Automatisierung/Digitalisierung, klare Effizienzvorgaben je Bereich.
💥 Warum jetzt?
- Margendruck: Das hauseigene Renditeziel (rund 8 %) ist außer Reichweite – Investoren erwarten sichtbare Einschnitte.
- Standortkosten DE: Gebühren/Abgaben drücken die Wirtschaftlichkeit – unrentable Verbindungen drohen zu entfallen.
- Operative Altlasten: Nach Jahren der Krisensteuerung hakt es bei Produktivität und Komplexität (zu viele Varianten, zu viel Overhead).
🛫 Was das fürs Streckennetz bedeuten kann
- Im Fokus: Routen mit schwacher Auslastung und hohen Gebühren; kleinere/teure Regionalflughäfen stehen eher im Feuer als starke Hubs.
- Portfolio-Shift: Flexiblere Plattformen (z. B. Ferien- und City-Konzepte) könnten Anteil gewinnen – Stückkosten runter, Angebot punktgenauer.
👷 Auswirkungen für Beschäftigte & Standorte
- Verwaltung/Shared Services: Stellenbündelungen, Prozessautomatisierung, stärkere Zielvorgaben.
- Regionen: Wo Strecken kippen, leiden Zulieferer (Catering, Handling, Technik) – Kommunen sollten Gebührenpolitik/Anbindung prüfen.
🧭 Was jetzt zählen wird
- Echte Prozessreduktion statt PowerPoint: Weniger Ebenen, klare Verantwortung.
- Tariffrieden & Pünktlichkeit: Ohne stabile Operation verpufft jeder Sparplan.
- Flottenvereinfachung & IT: Varianten killen Marge – Standardisierung und End-to-End-Digitalisierung sind Pflicht.
- Standortagenda: Politik & Airports müssen bei Gebühren/Abgaben mitziehen – sonst fliegt Wachstum woanders.
✍️ Kommentar der Redaktion
Sparen reicht nicht – liefern ist Pflicht.
Der Stellenabbau mag unumgänglich sein, doch er ist kein Geschäftsmodell. Entscheidend ist, ob Lufthansa Komplexität radikal abbaut, IT & Prozesse wirklich automatisiert und operative Zuverlässigkeit zur Marke macht. Parallel gehört die deutsche Standortkostenlast politisch auf den Tisch – sonst blutet das Streckennetz abseits der Hubs weiter aus.
Formel für 2026+: Effizienz + Pünktlichkeit + Standortreform – oder die Konkurrenz hebt ab.