Macrons Regierung zerbricht – drohen Neuwahlen und Euro-Krise?
Paris/Berlin. Politisches Beben in Frankreich! Premierminister François Bayrou ist gescheitert: Mit 364 Nein-Stimmen gegen 194 Ja-Stimmen verlor er krachend die Vertrauensabstimmung in der Nationalversammlung. Damit ist die Regierung von Präsident Emmanuel Macron de facto zerbrochen.
Noch am Abend soll Bayrou seinen Rücktritt im Élysée einreichen. Für Macron bedeutet das eine herbe Niederlage – und für Frankreich den Eintritt in eine neue Phase der politischen Unsicherheit.
💶 Sparpläne als Auslöser
Bayrou hatte die Vertrauensfrage an ein hartes Sparpaket von 44 Milliarden Euro geknüpft. Selbst Feiertage sollten gestrichen werden, um das Defizit zu senken. Doch die radikalen Pläne stießen in der Bevölkerung auf massive Ablehnung – und auch im Parlament auf breite Fronten gegen ihn.
⚖️ Macron in der Zwickmühle
Jetzt muss Macron einen neuen Premier finden. Doch:
- Seine eigene Mitte hat keine Mehrheit.
- Das Linksbündnis lehnt Kooperation ab.
- Marine Le Pens Rechtspopulisten drängen auf Neuwahlen.
Eine Auflösung der Nationalversammlung und Neuwahlen wären eine Option – doch das Risiko für Macron ist enorm: Le Pen oder die Linke könnten die absolute Mehrheit gewinnen.
📉 Warnsignal für Europa
Frankreich steckt in einer tiefen Schuldenkrise. Gelingt es nicht, rechtzeitig einen Sparhaushalt für 2026 zu verabschieden, droht ein Vertrauensverlust an den Finanzmärkten – und eine neue Euro-Krise.
Ökonom Daniel Stelter warnt: „Wenn Paris nicht handlungsfähig bleibt, ist auch die Stabilität der Eurozone in Gefahr.“
🕰️ Zweiter Premier in Serie gescheitert
Bayrou ist bereits der zweite Premier in gut einem Jahr, der in Frankreich scheitert. Sein Vorgänger Michel Barnier hatte nach nur drei Monaten aufgegeben. Die Regierung Macron wirkt zerrieben zwischen Sparzwang, politischen Lagern und wachsendem Druck aus der Bevölkerung.
👤 Wer folgt nach Macron?
2027 endet Macrons Amtszeit, eine dritte ist nicht möglich. Aus seinem Lager werden die Ex-Premiers Édouard Philippe (54) und Gabriel Attal (36) als mögliche Nachfolger gehandelt. Doch auch Marine Le Pen bleibt im Spiel – trotz laufender Verfahren. Frankreichs politisches Schachbrett ist offener denn je.
📊 Infobox: Frankreich in Zahlen
- 📉 Staatsverschuldung: über 110 % des BIP
- 🗳️ Nein-Stimmen gegen Bayrou: 364
- ✅ Ja-Stimmen: 194
- ⏳ Ende von Macrons Amtszeit: 2027
- ⚠️ Risiko: neue Euro-Krise bei Haushaltschaos