🏭 Ein Stück Industriegeschichte bricht ein
Gernsbach (Baden-Württemberg) – Ein Name, der seit Jahrhunderten für Handwerk und Unternehmergeist steht, ist ins Wanken geraten: Die Casimir Kast Verpackung und Display GmbH hat beim Amtsgericht Baden-Baden Insolvenz angemeldet. Damit endet eine ununterbrochene Erfolgsgeschichte von 475 Jahren – zumindest vorläufig.
📜 Wurzeln bis ins Jahr 1550
Gegründet im Jahr 1550 von Jacob Kast, zählt das Unternehmen zu den ältesten Familienbetrieben Deutschlands. Schon 1869 existierte die Casimir Kast KG als Sägebetrieb, später entwickelte sich die Firma zum Spezialisten für Verpackungen und Displays aus Karton.
Über 13 Generationen hinweg blieb das Unternehmen in Familienhand – ein seltener Fall von Beständigkeit in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
👷 160 Mitarbeiter betroffen
Heute beschäftigt der Betrieb rund 160 Angestellte am Standort im Murgtal. Erst 2022 hatte man noch rund 10 Millionen Euro in moderne Produktionsanlagen investiert. Nun sorgt die Insolvenz für tiefe Verunsicherung in der Region.
Der Betrieb läuft zwar weiter, und die Löhne sind dank Insolvenzgeld für drei Monate gesichert – doch ohne neue Perspektive könnte ein Stück Wirtschaftskultur verloren gehen.
💸 Gründe für die Pleite
Laut Insolvenzverwalter Kanzlei Schultze & Braun (Achern) führten gleich mehrere Faktoren in die Krise:
- Zurückhaltung der Verbraucher in unsicheren Zeiten.
- Steigende Kosten für Löhne, Energie und Materialien.
- Allgemeine wirtschaftliche Schwäche in Deutschland.
Die Insolvenz sei unausweichlich gewesen, um größeren Schaden zu verhindern.
🛠️ Suche nach Investoren
Der Insolvenzverwalter betont:
„Der Betrieb ist grundsätzlich gut aufgestellt. Ziel ist die Sanierung – dafür wird ein Partner oder Investor gesucht.“
Auch Christian Oetker-Kast, geschäftsführender Gesellschafter, zeigt sich vorsichtig optimistisch:
„Eine Insolvenz kann dem Unternehmen eine neue Perspektive bieten.“
📌 Fazit
Die Insolvenz von Casimir Kast ist mehr als ein regionales Ereignis – sie steht sinnbildlich für die Krise des Mittelstands in Deutschland: steigende Kosten, schwächelnde Nachfrage, immer härtere Marktbedingungen.
Ob sich das 475-jährige Familienerbe retten lässt, hängt nun von Investoren und politischen Rahmenbedingungen ab.


