📰 Überblick Ende November will die AfD in Gießen ihre neue Jugendorganisation „Generation Deutschland“ gründen. Ein breites Protestbündnis unter dem Namen „Widersetzen“ bereitet Demonstrationen, Kundgebungen und Blockaden vor. Die Polizei rechnet mit einem Großeinsatz. Angemeldet sind bislang mehrere Versammlungen mit zusammen über 10.000 Teilnehmern; Schätzungen sprechen von bis zu 40.000 Protestierenden. Der Termin ist auf den 29. und 30. November 2025 angesetzt.
🧭 Zeitplan und Größenordnung Die Stadt richtet sich auf ein Protestwochenende mit erheblicher Mobilisierung ein. Nach derzeitigem Stand übersteigen die erwarteten Zahlen die Anmeldungen deutlich.
- Gründungstreffen: 29. und 30. November 2025 in Gießen
- Anmeldungen: mehrere Versammlungen mit zusammen über 10.000 Teilnehmern
- Schätzungen: bis zu 40.000 Protestierende
🧩 Hintergrund der Neuaufstellung Der Schritt folgt auf die Auflösung der „Jungen Alternative“ (JA), die das Bundesamt für Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft hatte. Nach einem Parteitagsbeschluss trennte sich die AfD organisatorisch von der JA, um künftig stärkere Kontrolle auszuüben. Zugleich hatte das Bundesamt im Mai angekündigt, die AfD als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ einzustufen; wegen einer Klage der Partei ist dies derzeit ausgesetzt.
👤 Designierter Vorsitzender und Ziele Als designierter Vorsitzender gilt der Brandenburger Landtagsabgeordnete Jean-Pascal Hohm. Er kündigte an, interne Strömungen integrieren und eine disziplinierte Außendarstellung anstreben zu wollen. Rechtsextremismusvorwürfe wies er zurück. Die AfD verfolgt damit eine strategische Neuaufstellung im Nachwuchsbereich, um ihre Mobilisierungsfähigkeit unter jungen Wählern zu stärken.
✊ Protestbündnis Widersetzen Nach Angaben einer Sprecherin plant „Widersetzen“ neben Kundgebungen an zwei Orten in Gießen gezielt Blockaden der Zufahrtswege zur Veranstaltung. Der erklärte Aktionskonsens setzt auf Disziplin und zivilen Ungehorsam ohne Eskalation.
- keine Eskalation
- kein freiwilliges Räumen
- Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge
🤝 Zusammensetzung des Bündnisses Das Spektrum reicht von antifaschistischen Initiativen über Gewerkschaftsgruppen bis zu Klimaschützern.
🚓 Polizeiliche Lageeinschätzung Die Polizei sieht sich in der Pflicht, die Versammlungsfreiheit aller zu gewährleisten und will mögliche Blockaden im Einzelfall bewerten. Konkrete Gewaltaufrufe sind derzeit nicht bekannt. Für das Wochenende ist ein starker Kräfteansatz geplant, unterstützt von Einheiten anderer Bundesländer sowie der Bundespolizei.
🏙️ Herausforderung für die Stadt Für Gießen bedeutet die Lage eine logistische und sicherheitspolitische Herausforderung, zumal die Protestzahlen deutlich über den Anmeldungen liegen könnten.
⚖️ Bewährungsprobe für die demokratische Kultur Das Gründungstreffen markiert einerseits den Versuch der AfD, nach der JA-Neuordnung einen disziplinierten Jugendverband aufzubauen, andererseits für die Gegenproteste den Test, zivilen Ungehorsam mit friedlicher Disziplin zu verbinden. Entscheidend wird sein, ob Veranstalter, Demonstrierende und Polizei den Konflikt im Rahmen von Recht und Ordnung austragen. Gießen steht damit Ende November vor einer Bewährungsprobe: klare Kante in der Sache, klare Regeln in der Durchführung.
🗨️ Kommentar der Redaktion Das Versammlungsrecht gilt für alle, und es ist Aufgabe des Staates, dessen Ausübung ohne Ansehen der politischen Richtung zu sichern. Blockaden, die auf Verhinderung einer angemeldeten Veranstaltung zielen, überschreiten die Grenze legitimen Protests und dürfen nicht zum Standard werden. Wer demonstriert, hat friedlich zu bleiben; wer ausrichtet, hat sich an geltende Regeln zu halten. Die Polizei muss konsequent, verhältnismäßig und notfalls mit robustem Kräfteeinsatz für Rechtsdurchsetzung sorgen. Die AfD ist wie jede Partei berechtigt, im Rahmen der Gesetze einen Jugendverband zu etablieren; darüber entscheidet der Wähler, nicht die Straße.


