🧊 Neustart für die Eisarena Jonsdorf Im Kurort Jonsdorf bekommt die sanierungsbedürftige Eisarena eine neue Perspektive: Ein Team ehemaliger tschechischer Eishockeyprofis übernimmt die Betriebsverantwortung und peilt den Saisonstart für das letzte Novemberwochenende 2025 an. Nach Jahren steigender Kosten und kommunaler Engpässe tritt damit erstmals eine private, grenzüberschreitende Betreibergruppe an, um die Halle wieder verlässlich zu öffnen. Der Zeitplan ist ambitioniert, die Macher geben sich dennoch optimistisch.
🧭 Hintergrund und Bedeutung Die Gemeinde Jonsdorf konnte den Weiterbetrieb der Eishalle aus finanziellen Gründen nicht mehr stemmen und suchte deshalb einen langfristigen Erbpächter. Die vergangene Eissaison war trotz großen ehrenamtlichen Einsatzes ein Verlustgeschäft; die Kommune priorisiert Pflichtaufgaben wie Schule und Kita. Zugleich gilt die Eisarena als wichtige Sport- und Freizeitinfrastruktur der Region, die traditionell von November bis Anfang März genutzt wird.
🏒 Die Betreibergruppe Hinter der neuen Betreibergruppe stehen die früheren Profis Tomaš Plihal, Ondřej Vitásek, Michal Kapicka, Zdeněk Bayer und Karel Svancar, sportlich verwurzelt im Dreiländereck um Liberec und Jablonec. Plihal lief unter anderem in der NHL und für die tschechische Nationalmannschaft auf; Vitásek verteidigte für die Bílí Tygři Liberec in der Extraliga. Die Gruppe war nach kommunaler Ausschreibung die einzige ernsthafte Bewerberin und will mit professionellen Strukturen sowie eigenem Netzwerk die Halle zügig wieder in Betrieb nehmen.
- Beteiligte: Tomaš Plihal, Ondřej Vitásek, Michal Kapicka, Zdeněk Bayer, Karel Svancar
- Erfahrung: Plihal mit NHL und Nationalteam, Vitásek in der Extraliga in Liberec
- Ausrichtung: professionelle Strukturen und Nutzung des eigenen Netzwerks
⏱️ Zeitplan und Vorbereitung Schon jetzt arbeitet die Gruppe eine Mängelliste ab; der Start Ende November sei „knapp“, aber machbar. Ziel ist es, die Halle bis zum letzten Novemberwochenende 2025 wieder zu öffnen und den Betrieb verlässlich aufzunehmen.
💶 Finanzielle Ausgangslage Die wirtschaftliche Lage bleibt anspruchsvoll. Der Sanierungsbedarf der rund 20 Jahre alten Halle wird auf etwa zehn Millionen Euro geschätzt – ein Betrag, der ohne klare Prioritäten, belastbare Finanzierungspläne und strikte Kostenkontrolle kaum zu schultern ist.
🛠️ Betriebskonzept und Nutzung Für den Alltagsbetrieb verweisen die neuen Pächter auf Effizienz und breitere Nutzung – von Trainings bis Publikumsverkehr. Die Arena verfügt über eine Standard-Eisfläche von rund 1.800 Quadratmetern.
⚖️ Risiken und Voraussetzungen Konservative Vorsicht ist geboten: Der enge Terminplan bis Ende November, der zweistellige Millionensanierungsbedarf und die laufenden Betriebskosten lassen wenig Spielraum für Wunschdenken. Entscheidend wird sein, ob die Betreibergruppe Transparenz über Investitionen, laufende Kosten und Auslastung schafft – und ob die Gemeinde das Projekt verlässlich rahmt, ohne erneut in eine finanzielle Verantwortung zu geraten, die sie erkennbar nicht tragen kann.
🔭 Ausblick Mit der Übernahme durch tschechische Ex-Profis eröffnet sich für Jonsdorf die Chance auf einen geordneten Neustart, getragen von regionaler Eishockeykompetenz und kurzen Wegen über die Grenze. Gelingt dies, könnte die Eisarena dauerhaft zum sportlichen Anker im Zittauer Gebirge werden.
🗨️ Kommentar der Redaktion Der Optimismus der neuen Betreiber ist nachvollziehbar, doch er darf die Risiken nicht überdecken. Eine Öffnung zum angepeilten Termin ist nur zu verantworten, wenn belastbare Finanzierung, klare Meilensteine und volle Transparenz zu Kosten und Auslastung vorliegen. Die Gemeinde muss einen stabilen Rahmen setzen und konsequent vermeiden, wieder in eine Haftung zu rutschen, die über ihre Leistungsfähigkeit hinausgeht. Ohne strikte Kostenkontrolle droht der nächste Fehlversuch. Maßstab für die Bewertung werden Termintreue, Offenlegung der Zahlen und die tatsächliche Nutzung sein.


