📰 Strategische Weichenstellung Die Oberlausitz steht vor einer Entscheidung von Tragweite: Wer verantwortet künftig die überregionale Vermarktung der Reiseregion? Auslöser der Debatte ist ein Bericht der Lausitzer Rundschau vom 20. Oktober 2025, der die Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien (MGO) als „Auslaufmodell“ bezeichnet. Die Region braucht rasch Klarheit – insbesondere mit Blick auf Kampagnenjahre und Budgets.
🧩 Komplexe Struktur der Destination Die Oberlausitz ist im Freistaat Sachsen eine von sieben offiziell anerkannten Tourismusdestinationen. Bislang fungiert die MGO als regionale Destinationsmanagementorganisation. Die Strukturen sind vielschichtig: eine Destination, zwei Landkreise (Bautzen und Görlitz), acht lokale Tourismusorganisationen, 112 Kommunen sowie über 500 touristische Leistungsträger. Diese Aufstellung half, lokale Identitäten zu bewahren und zugleich gemeinsam zu vermarkten.
🏞️ Leuchttürme als Markenanker Zur Aufgabenpalette der MGO zählte die Bewerbung von Leuchttürmen wie dem UNESCO-Welterbe Muskauer Park. Das steht für den Ansatz, im Wettbewerb der Regionen auf wiedererkennbare Marken und hochwertige Produkte zu setzen.
📊 Masterplan und Mittel Der Freistaat setzt den Rahmen: Mit dem Masterplan Tourismus 2024 bekennt sich Sachsen ausdrücklich zu den sieben Destinationsorganisationen und fördert Tourismusmarketing sowie -entwicklung – 2024 in Summe mit rund 5,8 Millionen Euro. Leitmotiv ist „gemeinsam handeln“, die operative Umsetzung erfolgt über jährliche Handlungspläne.
🔁 Eckpunkt 1: Kontinuität im System Der Masterplan definiert die Destinationen als „regionales Rückgrat“ des sächsischen Tourismus. Für die Oberlausitz spricht damit vieles für eine zentrale Zuständigkeit auf Destinationsebene – unabhängig davon, ob die Strukturen in der bisherigen Rechtsform fortgeführt oder angepasst werden.
🤝 Eckpunkt 2: Einbindung der Landkreise und Kommunen Kreise und Städte sind über Konzepte, Netzwerke und Projektträger bereits eng verflochten – von der Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH bis zu regionalen Tourismusvereinen. Eine künftige Lösung wird ohne formalisierte Mitwirkung dieser Akteure nicht auskommen.
🧰 Eckpunkt 3: Professionalisierung und Transparenz Instrumente wie das B2B-Portal oberlausitz.business, der fortgeschriebene Marketingplan und das digitale Planungsraster schaffen Planbarkeit für Leistungsträger. Sie sollten unabhängig von Strukturfragen nahtlos weitergeführt werden, um Kampagnenfähigkeit und Mittelabruf zu sichern.
🎯 „Wie“ statt „ob“ In der Sache geht es weniger darum, ob geworben wird, sondern wie – und mit welchen Verantwortlichkeiten. Der Freistaat knüpft Förderung an strategische Kohärenz; Doppeltstrukturen und Zuständigkeitsdiffusion würden Mittel binden, ohne die Sichtbarkeit der Region zu erhöhen. Umgekehrt verlangt der Wettbewerb um Gäste eine klare Marke Oberlausitz und schlagkräftige Kampagnen – von „Aktiv in der Natur“ bis „Kulturerlebnis“. Die bisherige Leitprodukt-Logik bietet dafür eine belastbare Grundlage.
🧭 Weichen für die Umsetzung Vor diesem Hintergrund spricht vieles für eine schlanke, klar mandatierte Lösung auf DMO-Ebene, die die Stärken der Landkreise und Städte einbindet und Doppelarbeit vermeidet. Entscheidungs- und Umsetzungsfähigkeit sind entscheidend, damit Produkte, Budgets und Botschaften ohne Bruch in die nächsten Kampagnenjahre getragen werden.
✅ Fazit Die Oberlausitz braucht jetzt Entscheidungssicherheit. Der angestoßene Diskurs richtet den Fokus auf die zentrale Frage: Wer wirbt künftig für die Region? Solange keine anderslautenden Beschlüsse vorliegen, sollte die Vermarktung zentral organisiert und operativ handlungsfähig bleiben – im Interesse von Gästen, Gastgebern und der öffentlichen Hand gleichermaßen.
🗨️ 🗨️ Kommentar der Redaktion Eine zersplitterte Vermarktung würde Ressourcen vergeuden und die Marke schwächen. Ein schlankes, zentral verantwortetes Modell ist der sachgerechte Weg, solange es die Landkreise und Kommunen verbindlich einbindet. Der Masterplan setzt den Rahmen, jetzt müssen die Gremien rasch entscheiden und das Mandat klar formulieren. Kampagnen, Tools und Budgets dürfen keinen Stillstand erleben. Lokale Profile werden durch abgestimmte Rollen gesichert – nicht durch Zuständigkeitsdiffusion.