DAS NEUSTE

🌊 Stärkster Anstieg des Meeresspiegels seit 4.000 Jahren

Forscher schlagen Alarm: Klimawandel lässt Ozeane so schnell steigen wie nie zuvor in der Geschichte

New Brunswick (USA) – Der weltweite Meeresspiegel steigt derzeit so schnell wie seit 4.000 Jahren nicht mehr.
Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Studie der Rutgers University im US-Bundesstaat New Jersey, die die Veränderungen des Meeresspiegels über die letzten 12.000 Jahre untersucht hat. Die Ergebnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature, sind eindeutig – und alarmierend.


📈 Beschleunigter Anstieg durch Erwärmung und Schmelzwasser

Laut der Forschungsgruppe um Yucheng Lin gibt es zwei Hauptursachen für den beschleunigten Anstieg der Ozeane:

  1. Thermische Ausdehnung – Das Wasser der Ozeane wird durch die globale Erwärmung heißer und dehnt sich aus.
  2. Schmelzen von Gletschern und Eisschilden – Besonders stark betroffen sind Grönland und die Antarktis.

„Die Gletscher reagieren schneller, weil sie kleiner sind als die Eisschilde, die oft die Größe ganzer Kontinente haben“, erklärt Lin. „In Grönland sehen wir derzeit eine immer stärkere Beschleunigung.“


🧊 Historischer Vergleich: Was früher Jahrtausende dauerte, passiert heute in Jahrzehnten

Nach dem Ende der letzten Eiszeit – vor rund 11.700 Jahren – stieg der Meeresspiegel zunächst stark an:

  • Bis vor 8.200 Jahren um durchschnittlich 10,7 mm pro Jahr
  • Vor 6.000 Jahren nur noch um 2,8 mm pro Jahr
  • Vor 3.000 Jahren sank der Anstieg auf 0,4 mm pro Jahr

Über die letzten 4.000 Jahre blieb der Meeresspiegel weitgehend stabil – bis zum 19. Jahrhundert.
Dann begann die Industrialisierung, und der Mensch griff massiv ins Klimasystem ein:

  • 1800–1850: +0,1 mm/Jahr
  • 1850–1900: +0,76 mm/Jahr
  • 1900–2020: +1,51 mm/Jahr – der höchste Anstieg der letzten 4.000 Jahre

Und der Trend beschleunigt sich weiter.


🌍 Globale Ursachen und lokale Effekte

Die Studie nutzte Daten aus Korallenriffen, Mangroven und sedimentären Ablagerungen, die als „natürliche Archive“ dienen.
Eine eigens entwickelte Software konnte geologische Bewegungen, Sedimentverdichtung und menschliche Eingriffe voneinander trennen.

So zeigte sich:

  • In Schanghai ist das Stadtgebiet im 20. Jahrhundert um über einen Meter abgesunken – teils durch natürliche Bodensetzung, teils durch exzessive Grundwasserförderung.
  • In Jakarta liegt ein Teil der Metropole inzwischen unter dem Meeresspiegel – das Wasser muss permanent abgepumpt werden.
  • Auch an der Südostküste Chinas und im Golf von Bengalen drohen Millionen Menschen den Boden unter den Füßen zu verlieren.

💬 Kommentar: Der stille Untergang

Der Meeresspiegel steigt nicht plötzlich – er steigt schleichend. Und genau das ist das Gefährliche.
Während Politiker über CO₂-Ziele debattieren, verliert die Erde Küstenlinie um Küstenlinie.

Der Mensch erlebt gerade das Ergebnis von 150 Jahren Industrialisierung:
Energiehunger, Plastik, Abholzung, Verbrennung. Jetzt fordert das Meer seine Rechnung ein.

Und Europa? Baut Deiche.
Doch was helfen Deiche, wenn die Ozeane jedes Jahrzehnt um Zentimeter wachsen und die Polkappen schmelzen?
Der wahre Tsunami ist unsichtbar – er kommt nicht in Wellen, sondern in Millimetern.


🧭 Fazit: Das Meer vergisst nichts

Die Studie zeigt: Der Klimawandel ist kein theoretisches Problem, sondern eine messbare Realität im Wasserpegel.
Wer heute CO₂ emittiert, formt die Küsten von morgen.
Und wer jetzt nicht handelt, wird in hundert Jahren neue Karten zeichnen müssen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Aktuelle Nachrichten

Folg uns

Folg uns auf Social Media

Verpasse keine News und Updates – folge uns jetzt!

Täglich aktuelle Nachrichten aus Zittau, der Oberlausitz und ganz Deutschland

Zittauer Zeitung | Echt. Lokal. Digital.