🕯️ Licht für Fugau: 150 Kerzen für die Vertriebenen

Fukov/Fugau. Ein Ort, der ausradiert wurde, lebt für einen Abend in Erinnerung weiter: Am Sonnabend entzündeten Tschechen und Deutsche gemeinsam 150 Kerzen in Fugau (tschechisch Fukov), an der Grenze bei Oppach. Dort, wo einst Häuser standen, leuchteten Lichter – zum Gedenken an die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg und an die Opfer des Krieges.


Glockenläuten trotz gesprengter Kirche

Die St.-Wenzels-Kirche von Fugau wurde bereits vor 65 Jahren gesprengt, ebenso wie die Schule – die letzten Gebäude des Dorfes. Doch am Sonnabend erklangen wieder Glocken.

  • Möglich machte das der 92-jährige Rentner Horst Büschel aus Sohland/Spree, ein Fachmann für Kirchengeläute und Turmuhren.
  • Das Läuten der Fugauer Glocke wurde zum bewegenden Höhepunkt des Abends.

Erinnerung und Versöhnung

Organisiert und finanziert wurde die Gedenkveranstaltung von einer tschechischen Bürgerstiftung.

👉 Fugau war in den Kriegs- und Nachkriegsjahren ein Symbol für Leid und Zerstörung:

  • 68 Männer aus dem Dorf fielen im Krieg.
  • Am 9. Mai 1945 erreichten polnische Kampftruppen Oppach und Fugau – kurz darauf begann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung.
  • Häuser verschwanden, das Dorf wurde dem Erdboden gleichgemacht.

🖊️ Fazit & Kommentar der Redaktion

Das stille Gedenken in Fugau zeigt: Erinnerung kennt keine Grenzen. Tschechen und Deutsche standen Seite an Seite, um gemeinsam Kerzen für die Opfer zu entzünden.

👉 Unsere Meinung: Versöhnung gelingt nicht durch große Reden, sondern durch stille Gesten – wie in Fugau. Wer 150 Kerzen entzündet, setzt ein Zeichen gegen das Vergessen und für ein Miteinander, das Geschichte anerkennt, aber Zukunft baut.

📌 Infobox: Fugau damals und heute

🏠 Fugau bis 1945

  • Nordböhmisches Dorf, direkt an der Grenze zur Oberlausitz gelegen
  • rund 400 Einwohner, überwiegend deutschsprachig
  • eigene Schule und St.-Wenzels-Kirche als Dorfmittelpunkt
  • wirtschaftlich geprägt von Landwirtschaft und Handwerk

⚔️ Zweiter Weltkrieg und Vertreibung

  • 68 Männer aus Fugau fielen im Krieg
  • am 9. Mai 1945 besetzten polnische Truppen Oppach und Fugau
  • kurze Zeit später: Vertreibung der deutschen Bevölkerung
  • 1960er-Jahre: Sprengung der Kirche und Abbruch aller Häuser → Dorf ausgelöscht

🕯️ Fugau heute

  • kein bewohntes Dorf mehr, nur noch Friedhof und Gedenktafeln
  • am 27. September 2025: Gedenken mit 150 Kerzen an den früheren Hausstandorten
  • gemeinsames Glockenläuten dank der bewahrten Fugauer Glocke
  • Organisiert von einer tschechischen Bürgerstiftung, unterstützt von Deutschen und Tschechen

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