🧭 Lage in Kürze
- Ausgangslage: Das Spreehotel am Bautzener Stausee (Burk) sollte Ende Oktober schließen.
- Neu: Der Landkreis Bautzen prüft die Weiternutzung – entweder für ukrainische Geflüchtete oder für allgemeine Asylunterbringung.
- Begründung: Prognose stark steigender Zuweisungen: statt ~40/Monat künftig ~40/Woche.
📌 Key Facts
- 👥 Zuweisungen: ~40/Woche (bisher ~40/Monat)
- 🏨 Spreehotel: Entscheidung offen (Ukraine / Asyl / Hybrid)
- 🛠️ Prüfung: Betrieb, Brandschutz, Betreuung, Kosten
- 🗓️ Zeithorizont: Beschluss vor Monatsende wahrscheinlich
🔎 Warum die Zahlen steigen
- 🇵🇱 Polen senkt Leistungen für Ukrainer ohne Beschäftigung → Weiterzug möglich.
- 🇺🇦 Ukraine: Seit rund vier Wochen dürfen 18–22-Jährige ausreisen (trotz Kriegsrecht) → zusätzliche Bewegungen.
- 🧭 Sachsen-Verteilung: Aktualisierte Planung erhöht Druck auf Landkreise.
🧱 Was jetzt geprüft werden muss (Checkliste)
- 🧯 Sicherheit/Technik: Brandschutzabnahmen, Rettungswege, maximale Belegung.
- 🤝 Betreibervertrag: 24/7-Personal, Hausordnung, Security, Laufzeit & Kündigung.
- 🧑⚕️ Betreuung: Dolmetschung, Sozialarbeit, Schul-/Kitaplätze, medizinische Versorgung.
- 🚍 Anbindung: ÖPNV, Schulwege, Einkäufe, Freizeit.
- 💶 Kostenmodell: Tagessätze, Energie/Heizung, Instandhaltung, Bewachung.
- 🛡️ Nachbarschaft: Ruhezeiten, Beschwerdewege, Sanktionsmechanik.
- 📣 Transparenz: Öffentliche Berichte zu Belegung, Kosten, Vorfällen.
🗺️ Drei Szenarien auf dem Tisch
- Reine Ukraine-Unterkunft
Vorteil: Homogenere Struktur, vorhandene Abläufe.
Nachteil: Geringere Flexibilität bei Spitzen. - Allgemeine Asylunterkunft
Vorteil: Flexibel für Zuweisungen jeder Herkunft.
Nachteil: Höherer Betreuungsbedarf (Sprachen, Verfahren, Integrationsmix). - Hybrid-/Pufferbetrieb (befristet)
Vorteil: Überbrückung bis andere Kapazitäten stehen.
Nachteil: Häufige Wechsel, Organisationsaufwand, höhere Kostenrisiken.
💶 Kosten & Governance: Ohne harte Leitplanken geht es nicht
- 📉 Kostenobergrenze festziehen (monatlich), Exit-Datum schriftlich.
- 🔁 Monatsreport: Belegung, Kosten je Kopf/Tag, Vorfälle – öffentlich.
- 🤝 Kofinanzierung durch Land/Bund (kein kommunaler Blankoscheck).
- 🏚️ Alternativen prüfen: Landesliegenschaften, Leerstand, dezentrale kleinere Einheiten.
- 🧾 Vergabeklarheit: Betreiberwechsel, Leistungscontrolling, Eskalationsstufen.
🧒🚧 Der Zielkonflikt – offen benannt
Parallel stehen Kitas unter Druck, ÖPNV und Brücken sind vielfach marode. Zusätzliche Millionen für Hotelunterkünfte, während Gruppen geschlossen und Brücken gesperrt werden? Das ist haushaltspolitisch kaum vermittelbar. Daseinsvorsorge zuerst – alles andere frisst Vertrauen.
🗓️ Mögliche Timeline
- Jetzt: Technik-/Vertragsprüfung, Kostenkalkulation, Alternativenvergleich.
- Kurzfristig: Kreisbeschluss, Betreiber-/Belegungsplan, Nachbarschaftsinfo.
- Bis Monatsende: Umsetzung (Verlängerung oder geregelter Auslauf mit Ersatzkapazitäten).
🧭 Fazit
Der Landkreis braucht sofort verfügbare Plätze – das Spreehotel ist einsatzbereit. Eine Verlängerung ist nur dann vertretbar, wenn Kosten gedeckelt, Dauer befristet und Berichte öffentlich sind. Daseinsvorsorge (Kitas, Schulen, Brücken) darf nicht weiter nachrangig behandelt werden.
✍️ Kommentar der Redaktion
Es reicht mit Zwischenlösungen ohne Ende.
Noch ein Hotelvertrag, noch ein Millionenbetrag, noch ein „nur vorübergehend“ – während Kitas schließen und Brücken auf Lastbegrenzung gehen. Das ist verkehrte Welt und für Bürger nicht mehr vermittelbar. Wenn das Spreehotel verlängert wird, dann nur so:
- Harte Kostenbremse, befristeter Beschluss, öffentliches Monatsreporting.
- Daseinsvorsorge zuerst: Jede Euro-Entscheidung wird an Kita-Plätzen, Unterrichtsstunden und befahrbaren Brücken gemessen.
- Alternativen vor Ort prüfen, Land/Bund in die Pflicht, dezentrale Lösungen statt teurer Hotelmonokultur.
- Klare Hausordnung & Security – und Konsequenzen, wenn Regeln nicht eingehalten werden.
Ohne diese Leitplanken ist eine Verlängerung falsch gesetzt. Prioritäten entscheiden – und zwar jetzt.