⚖️ Insolvenz in Eigenverwaltung eröffnet
Die Baumarktkette Hammer steckt tief in der Krise. Das Amtsgericht Bielefeld hat über die Hammer System Management GmbH mit Sitz in Porta Westfalica ein Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eröffnet – in Eigenverwaltung. Das bedeutet: Die bisherigen Chefs bleiben an Bord, allerdings unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten Sanierungsexperten.
📍 Erste Filialschließungen auch in Sachsen
Bereits in den vergangenen Monaten sind Märkte geschlossen worden – auch in Sachsen.
- Ende April: Schließung in Bad Schlema (Erzgebirge)
- Vor dem Insolvenzantrag: Markt in Eilenburg (Nordsachsen) dicht
- In Heidenau hieß es zuletzt, der Markt bleibe vorerst bestehen
Nach SZ-Informationen haben Mitarbeiter in Jahnatal bereits Kündigungen erhalten.
🏚️ Betroffen: Schlau-Großhandel
Die Hammer-Märkte gehören zur Brüder Schlau GmbH & Co. KG, die ebenfalls insolvent ist. Besonders kritisch ist die Lage beim Schlau-Großhandel:
- Nur etwa 60 Märkte sind bundesweit noch aktiv
- Für rund 50 Standorte, darunter auch in Sachsen, fand sich kein Investor
- Diese Märkte sollen in den nächsten Wochen geschlossen werden
In Sachsen betrifft das acht Schlau-Standorte: Bautzen, Chemnitz, Dresden (2), Jahnatal, Leipzig, Markkleeberg und Zwickau.
📊 Zahlen und Hintergründe
- Rund 180 Hammer-Märkte gibt es bundesweit, in Sachsen derzeit 19.
- Der Konzern beschäftigt insgesamt etwa 4.000 Mitarbeiter.
- Die Löhne waren bis August über Insolvenzgeld gesichert – seit September müssen die Kosten wieder selbst erwirtschaftet werden.
🧭 Fazit
Die Hammer-Insolvenz zeigt: Selbst große Handelsketten sind nicht mehr krisensicher. Besonders die ostdeutschen Standorte geraten unter Druck. Für Sachsen bedeutet das: Hunderte Jobs stehen auf der Kippe, ganze Regionen verlieren Einkaufsmöglichkeiten und Wirtschaftskraft.
✍️ Kommentar der Redaktion
Das Schicksal von Hammer und Schlau ist ein weiterer Beleg für die Zerreißprobe des Mittelstands in Deutschland. Hohe Energiekosten, steigende Mieten, fehlende Nachfrage und bürokratische Lasten treiben selbst Traditionsbetriebe in die Pleite.
Die Politik darf nicht länger zusehen: Wer die Märkte sterben lässt, schwächt die Regionen. Gerade im Osten, wo Baumärkte nicht nur Händler, sondern auch Nahversorger und Arbeitgeber sind, braucht es Unterstützung statt Gleichgültigkeit.


