Sachsens Wirtschaft kommt nicht aus dem Tief: Tausende Industrie-Jobs weniger ⚙️

Sachsens Industrie steckt fest. Hohe Kosten, fehlende Aufträge und schlechte Wettbewerbsbedingungen setzen die Betriebe massiv unter Druck. Immer mehr Unternehmen müssen Stellen streichen oder kämpfen ums Überleben – mit harten Folgen für den Standort.


„Kein Industrieland wächst langsamer“

„Kein Industrieland wächst langsamer als Deutschland“, warnt Sachsenmetall-Präsident Jörg Brückner. Seit 2019 stagniere die Wirtschaftsleistung, seit Ende 2022 schrumpfe sie sogar. Besonders betroffen sei das Produzierende Gewerbe – das Rückgrat des sächsischen Wohlstands.

Aktuelle Zahlen des Ifo-Instituts bestätigen die Misere: Im zweiten Quartal 2025 ging die Wirtschaftsleistung Sachsens um 0,4 Prozent zurück. Zwar hatte es im ersten Quartal noch Sondereffekte durch vorgezogene Käufe gegeben, doch diese verpufften schnell. „Die Lage bleibt angespannt, Verbesserungen gibt es nur auf sehr niedrigem Niveau“, so Konjunkturforscher Robert Lehmann.


Tausende Stellen bereits verloren

Besonders hart trifft es die Metall- und Elektroindustrie. Allein in den vergangenen zwei Jahren sind hier über 8000 Arbeitsplätze weggefallen. Produktionskapazitäten seien „massiv unterausgelastet“, so Arbeitgeberpräsident Brückner.

Die Insolvenzstatistik spricht eine klare Sprache: Im August registrierte Sachsen 44 Firmenpleiten – mehr als im Vormonat. Pro Monat sind zwischen 12.350 und 18.800 Beschäftigte betroffen. Besonders im Raum Leipzig häufen sich die Fälle.


Große Konzerne ziehen ab

Die Krise macht auch vor internationalen Playern nicht Halt. Dow Chemical schließt zwei Anlagen in Böhlen und Schkopau – betroffen sind 550 Beschäftigte. Auch andere Unternehmen verlagern Standorte ins Ausland. Ergebnis: Sachsen verliert wertvolle Industriekompetenz.


Gewerkschaften schlagen Alarm 🚨

Die IG Metall fordert die Politik zum Handeln auf:

  • Einführung eines Industriestrompreises
  • Zügiger Ausbau der erneuerbaren Energien
  • Anschluss an das Wasserstoffkernnetz

„Das Ziel muss sein, die bestehenden Industriearbeitsplätze zu erhalten“, mahnt IG-Metall-Vertreter Steffen Reißig.


Ausblick: Stagnation statt Aufschwung

Laut Ifo-Institut könnte sich die Lage im zweiten Halbjahr leicht stabilisieren, doch echte Wachstumsimpulse fehlen. Wahrscheinlich sei eine Stagnation – bestenfalls ein Mini-Plus.

Brückner fordert deshalb klare Antworten von Berlin: „Die Bundesregierung muss endlich Schluss machen mit der wirtschaftlichen Lähmung. Sonst droht der Standort Sachsen weiter ins Abseits zu geraten.“


📝 Kommentar der Redaktion

Sachsens Wirtschaft steht am Scheideweg. Während die Politik in Berlin über Klimaziele und Regulierung diskutiert, verlieren die Unternehmen vor Ort Aufträge, Märkte und Arbeitsplätze. Wer die Industrie im Osten stärken will, darf nicht länger zögern. Sachsen braucht jetzt verbindliche Rahmenbedingungen, günstige Energiepreise und Investitionssicherheit – oder der Freistaat rutscht in eine Deindustrialisierung, die kaum noch aufzuhalten wäre.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Aktuelle Nachrichten

Folg uns

Folg uns auf Social Media

Verpasse keine News und Updates – folge uns jetzt!

Täglich aktuelle Nachrichten aus Zittau, der Oberlausitz und ganz Deutschland

Zittauer Zeitung | Echt. Lokal. Digital.

Anmelden

Registrieren

Passwort zurücksetzen

Bitte gib deinen Benutzernamen oder deine E-Mail-Adresse an. Du erhältst anschließend einen Link zur Erstellung eines neuen Passworts per E-Mail.