VILNIUS – Der Fund einer russischen Sprengstoff-Drohne auf litauischem Boden sorgt für diplomatischen Alarm. Die Regierung in Vilnius ruft das westliche Verteidigungsbündnis zur Hilfe: Litauen fordert NATO-Unterstützung bei der Luftverteidigung – und stellt Belarus indirekt als Einflugschneise der Bedrohung bloß.
💣 Russische Drohne mit Sprengladung – entschärft von Spezialkräften
Die Drohne sei mit rund zwei Kilogramm Sprengstoff beladen gewesen, erklärte Litauens Generalstaatsanwältin Nida Grunskiene. Spezialkräfte des Militärs hätten den Explosivkörper auf einem Truppenübungsplatz bei Rukla entschärft. Die Drohne sei aus Belarus kommend in den litauischen Luftraum eingedrungen – ein möglicher Angriff, oder zumindest eine massive Provokation.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Zwar wird ein „versehentliches Eindringen“ nicht ausgeschlossen, doch andere Theorien werden parallel verfolgt, so Grunskiene.
🛡️ Litauen wendet sich direkt an NATO – Rutte soll handeln
Außenminister Kestutis Budrys und Verteidigungsministerin Dovile Sakaliene haben NATO-Generalsekretär Mark Rutte schriftlich um „sofortige Maßnahmen zur Verbesserung der Luftverteidigungsfähigkeiten“ gebeten.
„Die Gefahr ist real – und sie wächst“, so Budrys.
Es ist bereits der zweite Vorfall innerhalb eines Monats, bei dem eine russische Drohne in litauisches Gebiet eindrang. Eine ähnliche Drohne wurde bereits wenige Tage zuvor über der Hauptstadt Vilnius gesichtet.
🚨 Drohnen-Typ: Gerbera – bekannt aus dem Ukraine-Krieg
Nach Angaben des Militärs handelte es sich um eine Gerbera-Drohne – ein Modell, das Russland in großer Zahl zur Störung feindlicher Luftabwehrsysteme einsetzt. Diese Art von Angriffsdrohnen ist aus dem Krieg gegen die Ukraine bekannt, wo sie gezielt zur Schwächung der Verteidigung und als psychologisches Druckmittel eingesetzt werden.
🌐 Belarus erneut unter Verdacht – Vilnius droht mit Gegenmaßnahmen
Litauen macht deutlich, dass es von Belarus als Einflugbasis der Drohne ausgeht. Sollte das Regime in Minsk keine Maßnahmen zur Eindämmung ähnlicher Vorfälle ergreifen, werde man mit politischen und anderen Mitteln reagieren, kündigte Budrys an.
Die baltischen Staaten und Polen berichten seit Monaten über zunehmende Luftraumverletzungen durch russische oder russlandnahe Drohnen – ein klares Zeichen der hybriden Kriegsführung.