💉 Blutknappheit könnte bald Vergangenheit sein – Forscher knacken Zellkern-Rätsel
Konstanz/London – Blut ist kostbar – und bislang nur durch Spenden verfügbar. Doch jetzt ist Forschern der Universität Konstanz und der Queen Mary University of London ein wissenschaftlicher Meilenstein gelungen: Sie haben einen entscheidenden Mechanismus entschlüsselt, der die Herstellung von künstlichem Blut künftig ermöglichen könnte.
🔬 Neue Erkenntnis: Zellkernausstoß erstmals kontrolliert ausgelöst
Bisheriges Problem: Zwar konnten Wissenschaftler rote Blutkörperchen im Labor aus Stammzellen gewinnen, doch ein entscheidender Schritt blieb unlösbar: Wie verliert ein Erythroblast – die Vorstufe eines roten Blutkörperchens – seinen Zellkern?
Die Antwort liefert nun die Biologin Julia Gutjahr vom Institut für Zelluläre Biologie und Immunologie Thurgau in Konstanz. Sie hat herausgefunden, dass das Chemokin CXCL12 in Kombination mit dem Rezeptor CXCR4 den Zellkernausstoß steuert. Chemokine sind Botenstoffe des Immunsystems.
🧪 „Wir konnten den Zellkernausstoß künstlich auslösen, indem wir CXCL12 im richtigen Moment zugegeben haben“, erklärt Gutjahr.
🩸 Warum das so wichtig ist
In Deutschland werden täglich etwa 15.000 Blutkonserven benötigt, besonders in den Sommermonaten kommt es zu Engpässen. Blutspenden allein reichen nicht aus – die Forschung nach künstlichem Vollblut ist deshalb ein hochrelevantes Ziel der Medizin.
Mit dem nun entschlüsselten Zellmechanismus ist es erstmals denkbar, komplette Blutprodukte künstlich zu erzeugen, die funktional und kompatibel mit dem menschlichen Körper sind.
💡 Hintergrund: Der Zellkernausstoß ist nötig, damit ein rotes Blutkörperchen seine typische, elastische Form erhält und Sauerstoff transportieren kann.
🧪 Nächste Schritte: Vom Labor zur Klinik
Die Erkenntnisse sind ein entscheidender Durchbruch – aber noch nicht das Ende der Forschung. Es müssen weitere Prozesse der natürlichen Blutbildung exakt im Labor nachgebildet werden. Erst dann kann aus der Vision Realität werden: künstliches Blut für den klinischen Einsatz.