🔍 Tausende Fässer mit radioaktivem Müll entdeckt – Erste Schäden sichtbar
Atlantik / Bremerhaven – Juli 2025
Ein internationales Forschungsteam hat bei einer Expedition im Nordostatlantik mehr als 3300 Fässer mit radioaktiven Abfällen auf dem Meeresgrund entdeckt – viele davon verrostet, verformt oder gar beschädigt. Die Funde werfen ein neues Licht auf jahrzehntelange nukleare Meeresentsorgung, die von den 1950er- bis in die 1980er-Jahre andauerte.
⚠️ Erste Schäden sichtbar – aber keine akute Strahlenbelastung gemessen
Die Fässer, die auf einer Fläche von rund 163 Quadratkilometern in Tiefen von bis zu 5000 Metern gefunden wurden, stammen aus einer Zeit, als mehrere Staaten nuklearen Abfall im Ozean versenkten. Die Forschenden beobachteten bei einigen Behältern verformte Oberflächen, austretendes Material – vermutlich Bitumen – sowie Anemonenbewuchs. Von akuter Radioaktivität sei bislang jedoch nichts nachweisbar, hieß es vom französischen Forschungsinstitut CNRS.
„Die Messungen lagen im Bereich des natürlichen Hintergrundrauschens“, erklärt Projektleiter Patrick Chardon.
⚙️ Einsatz modernster Technik – Robotersystem „Ulyx“ liefert 3D-Daten
Für die Suche kam der Unterwasserroboter „Ulyx“ zum Einsatz, ausgestattet mit Sonar, Kameras und Greifarmen. Er identifizierte und kartografierte die Lage der Fässer und entnahm Proben von Wasser, Sedimenten und Fischen, die nun im Labor auf radioaktive Belastung untersucht werden. Erste Ergebnisse hierzu werden in mehreren Monaten erwartet.
📉 Langzeitrisiken nicht ausgeschlossen
Die 21-köpfige Forschergruppe war vier Wochen mit dem Schiff „L’Atalante“ unterwegs. Besonders kritisch ist der Zustand der Fässer selbst: Sie wurden zwar für den enormen Druck in der Tiefsee gebaut, aber nicht für eine dauerhafte radioaktive Abschirmung. Laut Chardon könnten bereits seit Jahrzehnten geringe Mengen Radioaktivität austreten.
„Die Radioaktivität wird sich in 300–400 Jahren weitgehend abgebaut haben – aber bis dahin bleibt das Risiko bestehen“, so der Atomphysiker.
Allein im Nordostatlantik vermuten Experten mindestens 200.000 solcher Fässer.