🧬 Späte innere Uhr, schlechte Noten, gereizte Stimmung: Warum frühes Wecken Jugendlichen nicht guttut
Zittau / Berlin – Juli 2025
Wer kennt es nicht? Der Teenager kommt um 11 Uhr aus dem Bett, das Frühstück wird zum Mittagessen, und die erste Konversation des Tages endet im Brummen. Viele Eltern sind genervt – doch nun zeigt eine neue Studie: Jugendliche schlafen nicht aus Trotz oder Faulheit, sondern folgen ihrem veränderten biologischen Rhythmus.
🧠 Biologische Fakten: Die innere Uhr verschiebt sich
Eine internationale Studie der Universität Oxford in Zusammenarbeit mit der Charité Berlin hat gezeigt, dass sich die Melatoninproduktion in der Pubertät deutlich verschiebt:
- Einschlafzeit: Im Schnitt erst zwischen 22:30 und 0:30 Uhr
- Aufwachzeit: Natürliches Erwachen meist erst zwischen 9 und 11 Uhr
- Grund: Die innere Uhr von Teenagern tickt bis zu zwei Stunden später als bei Erwachsenen
„Es handelt sich nicht um schlechte Disziplin, sondern um eine neurobiologische Phase“, sagt Schlafmediziner Prof. Johannes Breuer.
🏫 Schulstart um 7:30 Uhr – ein Relikt?
Viele Schulen in Deutschland beginnen zwischen 7:30 und 8:00 Uhr. Laut der Studie entspricht das bei Teenagern einem Erwachsenen, der um 4 Uhr aufstehen muss. Das führt nachweislich zu:
- Konzentrationsproblemen
- Gereiztheit
- Schwächeren Schulnoten
- Höherem Risiko für Depressionen und Angststörungen
Einige Länder wie Finnland, Großbritannien und Teile der USA haben darauf bereits reagiert – mit späteren Schulstartzeiten ab 9 Uhr und messbar besseren Ergebnissen.
🛏️ Tipps für Eltern – zwischen Realität und Rücksicht
Was können Eltern tun?
- Nicht pauschal als faul abstempeln
- Wo möglich: Gleitzeit-Regelungen mit Schulen oder Ausbildern besprechen
- Abends keine Blaulichtquellen (Handy, Laptop) im Bett
- Am Wochenende nicht zu stark vom Rhythmus abweichen
- Empathie zeigen – hormonelle Phasen sind nicht steuerbar
✅ Fazit: Schlaf ist kein Luxus, sondern Voraussetzung
Die neue Forschung zeigt klar:
- Teenager brauchen ihren Schlaf – idealerweise 9 Stunden pro Nacht
- Frühaufstehen ist nicht „charakterbildend“, sondern kann sogar gesundheitlich schädlich sein
- Eine spätere Schul- und Lernkultur wäre nicht nur familienfreundlich, sondern auch wissenschaftlich sinnvoll