82 neue Bewohner, alle mit bulgarischer Staatsangehörigkeit – Polizei und Bezirksamt ermitteln wegen Urkundenfälschung
Berlin-Mitte – Ein unscheinbarer Plattenbau mit grauer Fassade, nur einen Steinwurf vom Bundesnachrichtendienst (BND) entfernt, wird jetzt zum Zentrum eines mutmaßlich organisierten Sozialbetrugs. In der Habersaathstraße 40–48 haben sich binnen weniger Wochen 82 neue Mieter angemeldet – nahezu alle mit bulgarischer Staatsangehörigkeit. Doch wie das Bezirksamt jetzt mitteilt, wohnen die meisten von ihnen gar nicht dort.
🔍 Anfangsverdacht: Sozialleistungsbetrug mit Fake-Mietverträgen
Im Mai und Juni 2025 wurden beim Berliner Bürgeramt Mitte Dutzende Anmeldungen für die Wohnanlage eingereicht – ausgerechnet für zwei Hauseingänge, die bereits weitgehend leer standen. Nur noch 4 bis 6 Alt-Mieter leben dort mit gültigen Verträgen. Alle anderen Wohnungen sind offiziell unbewohnt.
Bei einer Stichprobe entdeckte das Amt: Die neuen Bewohner kamen mit „Betreuern“ oder „Sprachmittlern“ zum Bürgeramt – eine gängige Masche bei organisierten Anmeldungswellen.
📝 Brisant: Alle 82 Mieter legten eine gültige Wohnungsgeber-Bescheinigung der Hausverwaltung D. & K. vor – doch diese war bereits 2023 vom Eigentümer gekündigt worden und inzwischen insolvent. Die Bescheinigungen waren offenbar gefälscht.
🧾 Polizei ermittelt – Urkundenfälschung und Bundesmeldegesetz
Bezirksstadtrat Carsten Spallek (CDU) reagierte:
„Es besteht der Anfangsverdacht der Urkundenfälschung sowie ein Verstoß gegen das Bundesmeldegesetz. Die Polizei ist informiert und hat Anzeige erstattet.“
🛑 Die Anmeldungen werden nun von Amts wegen gelöscht und erhalten einen Sperrvermerk beim Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten.
🕵️ Spur ins organisierte Milieu – Geistermieter im Geisterhaus?
Nach ersten Erkenntnissen nutzen organisierte Gruppen Fake-Meldeadressen zur Erschleichung von Sozialleistungen, für Bankkonten oder als legale Scheinexistenz in Deutschland.
📌 Besonders brisant: Keiner der 82 neu registrierten Mieter wurde je an der Adresse gesehen. Auch laut Bezirksamt hält sich niemand tatsächlich vor Ort auf.
🎯 Fazit: Der Verdacht liegt nahe, dass der leerstehende Plattenbau systematisch für Sozialbetrug missbraucht wurde. Laut Bezirksamt handelt es sich dabei nicht um einen Einzelfall – ähnliche Betrugsmaschen seien stadtweit verbreitet.