Ukrainischer Präsident entzieht Kirchenoberhaupt die Staatsbürgerschaft – Kirche widerspricht entschieden
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Onufrij, die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen. Laut Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU soll Onufrij – mit bürgerlichem Namen Orest Beresowskyj – bereits im Jahr 2002 die russische Staatsbürgerschaft angenommen haben. Diese Information habe er der Öffentlichkeit jedoch verschwiegen.
Geheimdienst: Onufrij besaß russischen Pass
Laut SBU sei die Ausbürgerung auf Basis geheimdienstlicher Erkenntnisse erfolgt. Onufrij sei damit nicht mehr Bürger der Ukraine – und damit staatenlos. Ihm könnte nun die Abschiebung drohen.
Kirche weist alle Vorwürfe zurück
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche weist die Anschuldigungen entschieden zurück. In einem offiziellen Statement heißt es:
„Seine Seligkeit Metropolit Onufrij besitzt ausschließlich einen ukrainischen Pass. Er hat sich niemals um die Staatsbürgerschaft eines anderen Landes bemüht“,
erklärte Pressesprecher Klyment in Kiew.
Belege für eine angebliche russische Staatsbürgerschaft legte der Geheimdienst bislang nicht öffentlich vor.
Politische Brisanz und kirchlicher Konflikt
Onufrij ist 80 Jahre alt und stammt aus dem Westen der Ukraine. Er steht seit Jahren an der Spitze der Kirche, die bis 2019 dem Moskauer Patriarchat zugeordnet war. Seit dem russischen Angriffskrieg steht die ukrainisch-orthodoxe Kirche unter besonderer Beobachtung – sowohl durch Regierung als auch Geheimdienste.
Folgen für Staat, Kirche und Gesellschaft
Die Maßnahme hat weitreichende Konsequenzen:
- Religiöse Eskalation inmitten des Krieges
- Möglicher Verlust der kirchlichen Integrität
- Gefahr einer juristischen Auseinandersetzung vor internationalen Gerichten
Der Vorfall verstärkt die innenpolitische Spaltung innerhalb der Ukraine – zwischen nationalen Reformkräften, konservativen Gläubigen und einer zunehmend kritischen Öffentlichkeit.