🧭 Einordnung und Stand
🥣 Seit 30 Jahren sorgt die Suppenküche der Evangelischen Stadtmission in der Görlitzer Altstadt für eine warme Mahlzeit und damit für ein Stück gesellschaftliche Stabilität. Trotz steigender Kosten hält das Team das Angebot aufrecht, derzeit an vier Wochentagen. Etwa ein Drittel der Gäste kommt aus Polen oder der Ukraine. Ein Teller Suppe kostet zwei Euro. Stand 8. Dezember 2025.
🏛️ Profil und Trägerschaft
📍 Die Einrichtung ist seit 1995 fester Bestandteil der lokalen Sozialarbeit. Sie wirkt aus einem Gewölberaum in der Altstadt heraus und richtet sich an Obdachlose sowie Menschen mit schmalem Budget. Träger ist die Evangelische Stadtmission Görlitz. Das Konzept verbindet niederschwellige Versorgung mit sozialer Ansprache – ein klassisches Element der Zivilgesellschaft in einer Grenzstadt.
👥 Team und Alltag
🍳 Zum 16-köpfigen Team zählt Koch Roland Starke, der seit fast sechs Jahren dabei ist. Pro Einsatztag werden 30 bis 40 Portionen zubereitet. Der Betrieb läuft montags bis donnerstags; freitags entfällt die Ausgabe aus Kostengründen, wie Stadtmissionsleiter Diakon Karsten Mierig erläutert.
🚐 Suppenmobil im Einsatz
🗓️ Seit zwölf Jahren ergänzt ein mittwochs ausrückendes Suppenmobil das Angebot. Es steuert unter anderem Marien- und Lutherplatz sowie die Bahnhofsmission an und dient nicht nur der Mahlzeit, sondern auch als Anlaufpunkt für Gespräche. Das ehrenamtliche Spektrum reicht vom 13-Jährigen bis zum über 80-Jährigen.
💶 Finanzierung und lokale Netzwerke
🤝 Die Zutaten stammen überwiegend aus Spenden, etwa von regionalen Fleischereien, Kirchgemeinden und privaten Geldgebern. Das unterstreicht die Rolle lokaler Netzwerke und mittelständischer Betriebe für die Grundversorgung vor Ort.
📊 Bilanz
🧮 In drei Jahrzehnten verteilte die Suppenküche nach eigenen Angaben rund 140.000 Portionen; hinzu kommen rund 50.000 Portionen über das Suppenmobil. Diese Größenordnung verdeutlicht Bedarf und Kontinuität in einer Stadt mit grenzüberschreitender Sozialstruktur.
🌍 Nutzerstruktur und Preis
💶 Der symbolische Beitrag von zwei Euro senkt die Hürde zur Teilnahme, ohne die Leistung vollständig zu entwerten. Der Anteil polnischer und ukrainischer Gäste von etwa einem Drittel spiegelt die Lage an der Neiße sowie die Folgen von Migration und Flucht.
🔎 Ausblick und Grenzen
⚖️ Die Görlitzer Suppenküche steht exemplarisch für die Tragfähigkeit bürgerschaftlicher Hilfe und deren Grenzen. Die temporäre Streichung des Freitags zeigt die Sensibilität gegenüber Kostenentwicklungen. Zugleich belegen die Zahlen, dass Verlässlichkeit und Nähe entscheidend sind, um Bedürftige zu erreichen. Für die kommenden Jahre wird es darauf ankommen, ehrenamtliche Kräfte zu halten, planbare Mittel zu sichern und das mobile Angebot zielgenau auszurichten. Das Modell ist kein Ersatz für staatliche Daseinsvorsorge, aber ein wichtiger Pfeiler einer pragmatischen sozialen Ordnung vor Ort.
🗨️ Kommentar der Redaktion
🛡️ Diese Suppenküche zeigt, was verlässliche, bodenständige Hilfe leisten kann – und dass sie mit klaren Prioritäten geführt werden muss. 🧭 Wo der Freitag aus Kostengründen entfällt, braucht es Disziplin in der Mittelverwendung und planbare Unterstützung, statt unverbindlicher Symbolpolitik. 💶 Der Eigenbeitrag von zwei Euro ist richtig, weil er Würde wahrt und Verantwortung einfordert. 🤝 Ehrenamt und lokale Betriebe tragen – der Staat hat die Pflicht, stabile Rahmen zu sichern, ohne bürgerschaftliche Initiative zu verdrängen. 🧩 In einer Grenzstadt zählt Nähe mehr als große Programme: Entscheidend sind Verlässlichkeit, Einfachheit und Ordnung.


