🏭 Coswiger Walzengießerei in Eigenverwaltung – 230 Jobs wackeln

🏛️ Insolvenzantrag in Eigenverwaltung Die traditionsreiche Walzengießerei in Coswig (Landkreis Meißen) hat beim Amtsgericht Dresden Insolvenz in Form einer Eigenverwaltung beantragt. Betroffen sind rund 230 Beschäftigte. Als Hauptursachen nennt das Unternehmen stark gestiegene Material- und Energiekosten. Ziel ist die Fortführung des Betriebs auf Basis eines Sanierungsplans.

🏭 Traditionsbetrieb und Profil Die 1892 gegründete Walzengießerei gilt als industrieller Anker der Region. Sie ist auf Walzen- und Handformguss spezialisiert und verfügt nach eigenen Angaben über eine jährliche Kapazität von etwa 40.000 Tonnen Gussmasse.

🏢 Eigentümerin und Konzernlage Eigentümerin ist die Dihag‑Holding, die ihren Sitz zuletzt von Coswig nach Düsseldorf verlegt hat. Innerhalb des Konzerns ist es bereits die zweite Schieflage in kurzer Zeit: Im September meldete das Stahl- und Hartgusswerk Bösdorf (Leipzig) Insolvenz an.

📊 Zahlenlage und Kurs der Geschäftsführung Nach Unternehmensangaben hat sich der Verlust im Jahr 2025 gegenüber 2022 deutlich erhöht – trotz gestiegener Umsätze. Die Geschäftsführung sieht den Betrieb grundsätzlich solide aufgestellt, verweist jedoch auf die Notwendigkeit, Strukturen „marktgerecht“ anzupassen.

🗣️ Reaktionen aus Stadt und Betrieb Die Stadtspitze zeigte sich überrascht. Coswigs Bürgermeister Thomas Schubert verbindet mit dem Verfahren die Hoffnung auf Erhalt der Gießereitradition und der Arbeitsplätze. Auch die IG Metall betont, der Standort habe Priorität; sie will den Prozess konstruktiv begleiten.

📌 Kernpunkte des Verfahrens Die bisherigen Aussagen lassen folgende Schwerpunkte erkennen:

  • Eigenverwaltung mit dem Ziel der Fortführung des Betriebs.
  • Sanierungsplan als Rahmen für strukturelle Anpassungen.
  • Fokus auf betriebliche Effizienz und industrielle Wettbewerbsfähigkeit.
  • Erhalt von Arbeitsplätzen und Gießereitradition als erklärtes Ziel vor Ort.

🔎 Einordnung und Ausblick Der Fall Coswig steht exemplarisch für die Anfälligkeit energieintensiver Grundstoffindustrien in Deutschland. Kontinuität in der Produktion, Planungssicherheit bei Energie und verlässliche Rahmenbedingungen werden über den Erfolg der Sanierung entscheiden. Gelingt die Restrukturierung im Schutz der Eigenverwaltung, könnte der Traditionsstandort trotz widriger Kostenlage erhalten bleiben; scheitert sie, droht der Region der Verlust eines Kernarbeitgebers. Für Belegschaft, Kommune und Zulieferer zählt jetzt ein belastbarer Plan, der betriebliche Effizienz und industrielle Wettbewerbsfähigkeit zusammenführt.

🗨️ Kommentar der Redaktion Die Eigenverwaltung ist Chance und Bewährungsprobe zugleich. Wer den Traditionsstandort erhalten will, muss schnell und konsequent Strukturen marktgerecht zurechtschneiden. Substanz statt Symbolik: Effizienz, Kostenkontrolle und verlässliche Energiebedingungen sind entscheidend. Politik und Eigentümer müssen Planbarkeit schaffen, Gewerkschaft und Belegschaft den Kurs konstruktiv mittragen. Scheitert die Sanierung, trägt die Region den Schaden.

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