📰 Aufhänger und Kernthese Ein deutscher Mediziner, der in der Schweiz praktiziert, hat mit der Aussage aufhorchen lassen, es gebe „keine gesunde Ernährung“ im klassischen Sinn. Statt fixer Diätregeln empfiehlt er alltagsnahe Gewohnheiten von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln über soziale Kontakte bis zu regelmäßiger Bewegung. „Gesund“ hänge weniger am einzelnen Produkt als an Qualität, Kontext und Lebensstil; zudem plädiert er für weniger Kohlenhydrate und eine stärkere Gewichtung von Protein und Fetten inklusive Omega‑3. Anlass der Debatte sind Äußerungen gegenüber CNBC Make It, die von deutschsprachigen Medien aufgegriffen wurden.
👨⚕️ Person und Ansatz Der Arzt, Dr. med. Simon Feldhaus, stammt aus Deutschland, studierte an der Universität des Saarlandes und arbeitet heute in der Schweiz. Er vereint nach eigenen Angaben konventionelle mit komplementären Ansätzen und wird mit Schwerpunkten von Ernährungs- bis Anti‑Aging‑Medizin beschrieben. Im aktuellen Bericht betont er vor allem praktikable Routinen. Bemerkenswert und kontrovers ist sein Anspruch, gängige Ernährungsschubladen zu verlassen und den individuellen Stoffwechsel stärker zu berücksichtigen.
🥗 Ernährung ohne starre Verbote Feldhaus stellt die Ernährung nicht als starre Verbotsliste dar, sondern rückt hochwertige, vorzugsweise saisonale Produkte in den Fokus. Er empfiehlt, Kohlenhydrate zu reduzieren und im Gegenzug Eiweiß sowie Fette stärker zu gewichten, insbesondere Omega‑3‑Fettsäuren. Die Zuschreibung „gesund“ soll sich demnach aus Qualität und Kontext ergeben, nicht aus Etiketten.
😴 Regeneration als Gesundheitshebel Zweites Standbein seines Konzepts ist die körperliche und geistige Regeneration. Er betont Schlafhygiene, Entspannung und die Rolle der Mitochondrien, die er mit individuell zugeschnittenen Nahrungsergänzungen zu unterstützen sucht. Der Ansatz zielt auf nachhaltige Energie- und Stressregulation im Alltag.
🤝 Soziale Fitness und Bewegung Als drittes Element empfiehlt er tägliche, bewusste Qualitätszeit mit anderen Menschen von 15 bis 20 Minuten und setzt auf Lachen als Stresspuffer. Bewegung bleibt für ihn ein Grundpfeiler des Alltags. Als Leitmotiv zitiert er eine Maxime aus der asiatischen Medizin: „Iss die Hälfte, geh doppelt, lache dreifach und liebe ohne Maß.“
🧭 Die drei Schwerpunkte im Überblick Das Programm versteht sich als lebenspraktische, weniger dogmatische Prävention und bündelt drei Kernbereiche:
- Ernährung mit Qualitätsfokus, weniger Kohlenhydraten, mehr Eiweiß und Fetten inklusive Omega‑3.
- Regeneration durch Schlafhygiene, Entspannung und Unterstützung der Mitochondrien via individuellen Ergänzungen.
- Soziale Fitness und tägliche Bewegung, inklusive 15 bis 20 Minuten bewusster Begegnungen und Lachen.
⚖️ Kritische Einordnung Der Verzicht auf starre Diätetik trifft einen Nerv, doch die pauschale Formel „es gibt keine gesunde Ernährung“ steht quer zu etablierten Gesundheitsbehörden. Die Weltgesundheitsorganisation definiert Prinzipien einer gesunden Ernährung: mindestens 400 Gramm Obst und Gemüse pro Tag, weniger freie Zucker (unter 10 Prozent der Energiezufuhr, besser 5 Prozent), Begrenzung von Salz (unter 5 Gramm pro Tag) sowie ein geringerer Anteil gesättigter Fette zugunsten ungesättigter. Diese evidenzbasierten Leitlinien dienen der Prävention nichtübertragbarer Krankheiten; eine generelle Kohlenhydrat-Restriktion gehört nicht dazu, wohl aber die Reduktion freier Zucker. Nahrungsergänzungsmittel sind dort kein Standardbaustein allgemeiner Prävention und bleiben individuellen Indikationen vorbehalten.
🧩 Fazit Feldhaus’ Plädoyer für Qualität, Maßhalten, Bewegung, Erholung und soziale Bindungen adressiert reale Alltagshebel der Gesundheit und setzt einen konservativ‑pragmatischen Kontrapunkt zum Diäten‑Marketing. Wer seine Hinweise für sich einordnet, sollte sie mit etablierten, evidenzbasierten Leitlinien abgleichen: Viel Unverarbeitetes, ausreichend Obst und Gemüse, weniger Salz, Zucker und ungünstige Fette bilden weiterhin den internationalen Konsens. Die These „keine gesunde Ernährung“ taugt damit als Anstoß für nüchterne Selbstprüfung, nicht als Freibrief gegen bewährte Grundsätze.
🗨️ 🗨️ Kommentar der Redaktion Der Impuls, Alltag und Qualität über Diätetik zu stellen, ist sinnvoll, doch die Maxime „keine gesunde Ernährung“ vernebelt klare Maßstäbe. Für die öffentliche Gesundheit gelten belastbare Leitlinien; wer pauschal Kohlenhydrate abwertet, verlässt diesen Rahmen. Nahrungsergänzungen gehören nicht in die Grundversorgung, sondern in begründete Einzelfälle. Unsere Position ist nüchtern: Orientierung bietet der bewährte Kanon aus unverarbeiteten Lebensmitteln, Obst und Gemüse, Salz‑ und Zuckerreduktion sowie der Vorrang ungesättigter Fette. Wer darüber hinausgehen will, sollte es individuell, informiert und ohne ideologische Schlagworte tun.


