🔋 Lithium am Oberrhein: Bund finanziert australisches Projekt – Merz-Regierung verteidigt Entscheidung

📰 Bund beteiligt sich an Lithiumprojekt Die Bundesregierung stellt bis zu 150 Millionen Euro aus dem neuen Rohstofffonds für ein Vorhaben des australischen Konzerns Vulcan Energy bereit; ab 2028 soll im Oberrheingraben Lithiumhydroxid für Batterien geliefert werden, nach Unternehmensangaben laufen die Bauarbeiten bereits. Auf die Frage nach der fehlenden deutschen Beteiligung verweist das Merz‑Kabinett auf Sicherheits- und Diversifizierungsgründe.

🔋 Strategische Bedeutung von Lithium Lithium gilt als strategisch für die deutsche Industrie, insbesondere für die Elektromobilität. Die Bundesregierung begründet ihre Beteiligung mit dem Ziel, Lieferketten zu stabilisieren und die Abhängigkeit von China zu verringern.

💶 Rohstofffonds und Förderrahmen Aus dem neuen Rohstofffonds fließen bis zu 150 Millionen Euro in das Vulcan‑Projekt. Die Regierungsbeteiligung wird als erster operativer Schritt einer breiter angelegten Rohstoffstrategie beschrieben, die Eigenkapitalbeteiligungen an strategischen Vorhaben ermöglichen soll.

🏗️ Zeitplan Standort und Technologie Vulcan Energy plant, ab 2028 im Oberrheingraben Lithiumhydroxid zu produzieren. Das Unternehmen berichtet von bereits laufenden Arbeiten. Die Skalierung soll über Direkt‑Lithium‑Extraktion (DLE) erfolgen, also die Gewinnung aus Thermalwasser mit anschließendem Raffinationsschritt.

🛡️ Sicherheits- und Diversifizierungsargument Aus dem Haus von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) heißt es, stabile Rohstoffketten seien eine Frage der Wirtschaftssicherheit; daher setze man bewusst auf Diversifizierung und Partnerschaften mit verlässlichen Ländern wie Australien. Die Begründung betont nationale Resilienz, lässt jedoch die Kernfrage, warum kein deutsches Unternehmen federführend ist, unbeantwortet.

🏭 Industrielle Ausgangslage in Deutschland Die Kombination aus Tiefengeothermie, chemischer Extraktion und Raffination ist hierzulande noch nicht in industrieller Breite verfügbar. Daraus leitet die Regierung indirekt ab, warum internationale Anbieter derzeit schneller liefern können – ein Befund, den Branchenexperten seit Jahren mit Blick auf Schlüsseltechnologien der Energiewende anmahnen.

📌 Eckdaten auf einen Blick Die zentralen Punkte des Vorhabens im Überblick.

  • Fördervolumen: bis zu 150 Millionen Euro aus dem neuen Rohstofffonds
  • Produktionsziel: Lithiumhydroxid ab 2028 im Oberrheingraben
  • Technologie: Direkt‑Lithium‑Extraktion (DLE) aus Thermalwasser mit Raffination
  • Begründung: Diversifizierung, Wirtschaftssicherheit und nationale Resilienz

🧭 Fazit und Einordnung Der Einstieg des Bundes in das erste große Lithiumprojekt auf deutschem Boden ist industriepolitisch folgerichtig, denn ohne gesicherte Rohstoffe bleibt die Batteriewertschöpfung fragil. Dass jedoch ein ausländischer Konzern den Zuschlag erhält und Berlin auf Diversifizierung statt auf eine nationale Führungsrolle setzt, verweist auf strukturelle Defizite – von Technologiekompetenz über Kapitalzugang bis hin zu Genehmigungs- und Energiefragen. Will die Merz‑Regierung echte Souveränität erreichen, braucht es mehr als Risikostreuung: klare Zielmarken für inländische Wertschöpfung, verbindliche Technologietransfers, Beteiligungsoptionen für den Mittelstand sowie schnelle, verlässliche Verfahren. Andernfalls droht die beabsichtigte Entkopplung von Abhängigkeiten in eine neue, wenn auch befreundete Abhängigkeit umzuschlagen.

🗨️ Kommentar der Redaktion Die Entscheidung ist pragmatisch, aber sie offenbart eine Schwäche: Deutschland vertraut beim Aufbau einer Schlüsseltechnologie erneut auf ausländische Führung. Staatliche Mittel sollten strikt an Technologietransfer, messbare Inlandsquoten und Beteiligungen deutscher Unternehmen gebunden werden. Diversifizierung ist richtig, darf jedoch nur Übergang sein, bis heimische Kapazitäten stehen. Ohne klare Fristen und straffe Verfahren bleibt das Versprechen der Souveränität eine Leerformel. Wer Resilienz ernst meint, macht Deutschland zum Taktgeber, nicht zum Trittbrettfahrer.

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