🚨 Alarm in Europas Hauptstädten Die neue Nationale Sicherheitsstrategie der USA unter Präsident Donald Trump hat in zahlreichen EU-Hauptstädten Alarm ausgelöst. Berichte über eine angeblich nichtöffentliche Fassung, in der Washington eine vertiefte Zusammenarbeit mit einzelnen EU-Staaten – namentlich Österreich, Italien, Polen und Ungarn – sondiert, werden als Distanzierung vom Brüsseler Kurs gelesen. Der Kern der Debatte liegt jedoch weniger im Papier selbst als in Europas Nervosität: Der Kontinent spürt, dass er geostrategisch nicht mehr Taktgeber ist – und reagiert empfindlich, wenn die USA diese Schwächen ungeschminkt benennen.
🧭 Neuausrichtung der US-Prioritäten Die am 5. Dezember 2025 veröffentlichte Sicherheitsstrategie zeichnet ein deutlich verändertes Bild. Sie kritisiert Entwicklungstendenzen in Europa, betont „America First“, stellt eine „strategische Stabilität mit Russland“ in Aussicht und rückt zugleich Lateinamerika und Asien stärker in den Fokus. Passagen zur Rolle „patriotischer Parteien“ in Europa sowie Fragen an die bisherige NATO-„Offene-Tür“-Praxis verdeutlichen den Anspruch, Zusammenarbeit stärker an US-Interessen und Leistungsfähigkeit der Partner zu messen. In mehreren EU-Staaten stießen diese Akzente auf scharfe Zurückweisung.
📌 Schwerpunkte auf einen Blick Die strategischen Setzungen lassen sich in wenigen Punkten zusammenfassen:
- „America First“ als politische Leitlinie.
- Aussicht auf „strategische Stabilität mit Russland“.
- Aufwertung von Lateinamerika und Asien im sicherheitspolitischen Fokus.
- Bewertung der Rolle „patriotischer Parteien“ in Europa.
- Fragen an die NATO-„Offene-Tür“-Praxis.
- Kooperation nach Maßgabe US-amerikanischer Interessen und Partnerfähigkeit.
- Deutliche Ablehnung dieser Akzente in mehreren EU-Staaten.
🤝 Bilateral statt Brüssel Die Aufregung über eine mögliche US-Offerte an einzelne EU-Staaten sagt mehr über Europas Befindlichkeiten als über Washingtons Motive. Die US-Regierung differenziert im europäischen Binnenraum stärker nach politischen Konstellationen – und testet damit Spielräume jenseits eines einheitlichen Brüsseler Kurses. Das wird als Zumutung empfunden, verweist aber vor allem auf eine europäische Unsicherheit über die eigene strategische Rolle.
🇦🇹 Österreich im Fokus Besonders Österreich rückt ins Blickfeld, weil die FPÖ im Höhenflug ist, während die Regierungsparteien ÖVP, SPÖ und NEOS schwächeln. Die FPÖ pflegt eine EU-skeptische Rhetorik, die – wenn auch abgemildert – einen Öxit historisch nicht tabuisiert. Dass sich Bundeskanzler Christian Stocker demonstrativ auf Österreichs Souveränität beruft, fügt sich in dieses Bild und erhöht die politische Sichtbarkeit Wiens in Washingtons Abwägungen.
⚖️ Selektive Empörung in Europa Europas Empörung über vermeintliche US-Einmischung wirkt selektiv. Als im Jahr 2000 die FPÖ der österreichischen Regierung beitrat, waren EU-Sanktionen gegen Wien Realität. Heute wird schon die Sondierung vertiefter Zusammenarbeit als Affront interpretiert – ein Hinweis darauf, wie sehr sich die europäische Debatte in Ritualen verfestigt hat.
🛡️ NATO-Fragen und Partnerschaftslogik Die in der Strategie formulierten Fragen an die NATO-„Offene-Tür“-Praxis markieren keinen Bruch, wohl aber eine striktere Konditionalität: Partnerschaft soll sich an US-Interessen und an der Leistungsfähigkeit der jeweiligen Partner messen lassen. Der implizite Anspruch ist nüchtern: Wer stärker kooperieren will, muss mehr anbieten können.
❗ Deutungskampf um Europas Rolle Viele europäische Reaktionen lesen die US-Akzente als Angriff. Tatsächlich benennt Washington die Erosion europäischer Gestaltungskraft und die daraus folgende Asymmetrie offen. Dass diese Diagnose auf scharfe Zurückweisung stößt, belegt vor allem die Empfindlichkeit eines Kontinents, der sich nicht mehr als geostrategischer Taktgeber versteht.
🧠 Fazit und Handlungsauftrag Konservativ betrachtet ist Trumps Kurs weniger ein Angriff auf Europa als ein Stresstest für europäische Handlungsfähigkeit. Wer ernst genommen werden will, muss strategische Nüchternheit zeigen: Interessen definieren, Fähigkeiten aufbauen, transatlantische Kooperation ohne moralische Selbsttäuschung pflegen – und zugleich bereit sein, in zentralen Fragen eigenständig zu agieren. Der Weckruf aus Washington sollte in Brüssel nicht mit Ritualempörung beantwortet werden, sondern mit Realpolitik: mehr sicherheitspolitische Substanz, klare Prioritäten und die Einsicht, dass Partnerschaft nur dann trägt, wenn Europa sich selbst als strategischer Akteur behauptet.
🗨️ Kommentar der Redaktion Trumps Sicherheitsstrategie ist vor allem eine nüchterne Lagebeschreibung, keine Zumutung. Europa reagiert verletzt, weil es seine eigenen Defizite nicht anerkennen will. Wer Souveränität reklamiert, muss sie militärisch, politisch und industriell unterfüttern. Bilaterale Kanäle sind legitim, solange Brüssel kollektiv keine verlässliche Leistung garantiert. Es braucht Realpolitik statt Gesinnungsrituale – klare Interessen, harte Prioritäten, weniger Pose.


