🚌 Rekordauftrag der Bahn Die Deutsche Bahn kündigt die größte Busbeschaffung ihrer Unternehmensgeschichte an. Insgesamt sollen rund 3.300 Fahrzeuge beschafft werden. MAN ist als Hauptlieferant gesetzt, rund fünf Prozent der Bestellung entfallen als E-Überlandbusse auf BYD. Die Rahmenverträge laufen sechs Jahre, die Auslieferungen sind von 2027 bis 2032 geplant. Das Gesamtvolumen liegt bei über einer Milliarde Euro. Der Teilauftrag an BYD löst scharfe Reaktionen aus der Politik aus.
🏢 Einsatz bei DB Regio Die Busse sind für die Regionalverkehrstochter DB Regio vorgesehen, die täglich rund 1,5 Millionen Fahrgäste befördert und als größter Anbieter im deutschen Busverkehr gilt. Der Staatskonzern treibt die Elektrifizierung der Flotte voran, setzt daneben aber auch auf Hybridantriebe. Der BYD-Anteil soll aus europäischer Fertigung in Ungarn stammen.
🤝 Beschaffungspartner und Umfang Nach Angaben der Bahn ist MAN Truck & Bus der weitaus größte Partner der Beschaffung. Der BYD-Zulieferanteil liegt bei etwa fünf Prozent. Gemeinsam decken die Verträge Solo- und Gelenkbusse mit batterieelektrischem beziehungsweise hybridem Antrieb ab. Die Bahn verspricht „langlaufende“ Partnerschaften, um Fahrzeuge und Technik gemeinsam weiterzuentwickeln.
🛠️ Technische Ausstattung und Effizienz Zur technischen Ausstattung zählen USB-Ladepunkte, energieeffiziente LED-Beleuchtung sowie Assistenzsysteme wie Abbiegeassistent und Rückfahrkamera. Mit der Bestellung will DB Regio den E-Anteil der Flotte deutlich steigern. Hybridbusse sollen im Anfahren und beim Rekuperieren Effizienzgewinne bringen.
⚠️ Politischer Gegenwind wegen BYD-Anteil Für Widerspruch sorgt die Teilvergabe an BYD. Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz fordert belastbare Nachweise, dass sicherheitspolitische Aspekte bei Ausschreibung und Auswahl in angemessenem Maße berücksichtigt wurden, insbesondere mit Blick auf mögliche Fernmanipulationen kritischer Verkehrsinfrastruktur. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter spricht von einem sicherheits- und wirtschaftspolitisch falschen Signal und fordert, den Kauf zu verhindern.
🧭 Industriepolitik, Sicherheit und Transparenz Die Bahn verbindet mit der Rekordbeschaffung industrie- und klimapolitische Ziele, gerät aber mit dem China-Anteil unter Rechtfertigungsdruck. Aus konservativer Sicht steht weniger die Antriebsfrage als die strategische Resilienz im Vordergrund. Öffentliche Auftraggeber sollten:
- Abhängigkeiten von autoritär geführten Staaten minimieren,
- Sicherheitsauflagen technisch überprüfbar machen,
- industrielle Wertschöpfung am Standort Europa priorisieren,
- Transparenz über Prüfmaßstäbe, Cybersicherheitsgarantien und Lieferketten herstellen.
🗨️ Kommentar der Redaktion Der Rekordauftrag mag industrie- und klimapolitisch erklärbar sein, doch der BYD-Anteil setzt das falsche Signal. Solange keine belastbaren Nachweise zu Cybersicherheit, Prüfmaßstäben und Lieferketten vorliegen, sollte dieser Teil der Vergabe ausgesetzt werden. Ein Staatskonzern muss Abhängigkeiten von autoritär geführten Staaten aktiv verringern und europäische Wertschöpfung konsequent bevorzugen, auch wenn das kurzfristig teurer ist. Sicherheit und Resilienz sind Kernaufgaben der öffentlichen Beschaffung, nicht nachgeordnete Kriterien. Die Bahn sollte den Kurs korrigieren, bevor strukturelle Abhängigkeiten zementiert werden.


