📉 Top-Managementmarkt schrumpft deutlich Die Karriereperspektiven in den deutschen Chefetagen trüben sich weiter ein: In den ersten zehn Monaten des Jahres 2025 ist die Zahl der ausgeschriebenen Positionen für Vorstände und Geschäftsführer um 16 Prozent gesunken. Bereits zuvor setzte der Markt zum Rückzug an, von über 56.000 inserierten Top-Managementposten im Jahr 2023 auf rund 45.000 im Jahr 2024 – ein Minus von 20 Prozent. Beobachter führen den Rückgang auf Krisenverunsicherung, anhaltende Umbrüche und die Zurückhaltung von Unternehmen bei Wechseln an der Spitze zurück.
🌧️ Gesamtmarkt im Abwärtsmodus Der Einbruch im oberen Segment fügt sich in ein insgesamt schwächeres Bild am deutschen Stellenmarkt. Der Stellenmarktindikator von Index Research meldete bereits im Frühjahr 2025 einen deutlichen Rückgang; im März lagen die Ausschreibungen um zwölf Prozent unter dem Vorjahreswert. Schwache Konjunktur, strukturelle Transformation und erhöhte Kostenlast dämpfen Neueinstellungen – besonders dort, wo Wechsel Signalwirkung entfalten: in den Führungsetagen.
📊 Zahlen und Trend Der Rückgang bei Top-Positionen setzt eine 2024 sichtbare Abwärtsbewegung fort. Der Markt für Kandidaten mit C‑Level‑Profil verengt sich spürbar – trotz anhaltender Debatten über Fachkräftemangel. In unsicheren Zeiten gewichten Unternehmen Planbarkeit und Kontinuität höher als frische Impulse durch Neubesetzungen.
🛡️ Motive der Unternehmen In Krisenphasen vermeiden Firmen Wechsel im Top‑Management, um keine zusätzliche Unruhe zu erzeugen. Das Muster ist nicht neu und zeigte sich bereits nach der Finanzkrise und während der Pandemie. Praktisch bedeutet das längere Amtszeiten, seltener externe Besetzungen und eine Tendenz, Vakanzen intern zu überbrücken, bis sich das Umfeld stabilisiert.
🎯 Anforderungen an Bewerber Parallel zum Abkühlen des Führungskräftemarkts schwächelte 2025 das Stellengeschehen insgesamt, was die Messlatte für Top‑Manager weiter anhebt. Gefragt sind belastbare Erfolgsbilanzen, ausgewiesene Transformationskompetenz und die Fähigkeit, in einem angespannten Umfeld verlässlich zu führen.
🔧 Konsequenzen für Kandidaten Wechsel erfolgen derzeit häufiger aus einer Position der Stärke und mit klarer Mandatierung – etwa zur Sanierung, Neuausrichtung oder Digitalisierung. Opportunistische Schritte auf „höhere“ Titel lassen sich seltener durchsetzen. Ohne nachweisliche Wirkung in Effizienz, Kostensteuerung und Kulturwandel sinken die Chancen auf eine Einladung in das finale Auswahlverfahren. Davon profitieren Profile in Restrukturierung, Compliance und Technologieintegration, während generische General‑Management‑Lebensläufe an Zugkraft verlieren.
🔭 Ausblick und Fazit Der Markt sendet ein klares Signal: An der Spitze wird in der Krise seltener rotiert, offene Posten werden strenger kuratiert. Führungskräfte sollten ihre Positionierung schärfen – weg von Titel‑ und Branchenlogik, hin zu messbaren Ergebnissen und einem belastbaren Track Record. Solange Konjunktur und Kostendruck anhalten und Unternehmen Vorsicht walten lassen, bleibt der Wettbewerb um wenige Spitzenjobs hart. Entscheidend sind klare Wertversprechen für die 100‑Tage‑Phase und die Bereitschaft, unbequeme Mandate konsequent umzusetzen. Ende 2025 gilt: Chancen bestehen, werden aber selektiv vergeben – vor allem an diejenigen, die in schwierigen Zeiten verlässlich liefern.
🗨️ Kommentar der Redaktion Für die Wirtschaft ist Zurückhaltung an der Spitze derzeit keine Schwäche, sondern eine Tugend der Stabilität. Wer in stürmischen Zeiten führt, muss Ergebnisse vorweisen, nicht Etiketten sammeln. Der Ruf nach schnellen Wechseln verkennt die Risiken von Kurswechseln ohne Mandat und ohne belastbaren Plan. Spitzenposten sind kein Experimentierfeld; sie gehören in die Hände von Führungskräften, die Transformations- und Kostendisziplin beherrschen. Wer diese Standards nicht erfüllt, sollte nicht auf Aufstieg durch Titel hoffen.


