DAS NEUSTE

Zittau wird zur Bahndrehscheibe: Fahrplanwechsel stärkt Verbindungen nach Polen und Tschechien

🧭 Überblick

📅 Mit dem internationalen Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 werden Bahn- und Busverbindungen im Dreiländereck neu geordnet. Vor allem der Bahnhof Zittau rückt als Knotenpunkt in den Fokus; zugleich ergeben sich für Reisende aus Görlitz und Hoyerswerda zusätzliche Optionen Richtung Polen und Tschechien. Das Ziel sind dichtere Takte, robustere Anschlüsse und klarere Linienführungen über die Grenzen hinweg.

🧩 Hintergrund

🌍 Die Oberlausitz ist traditionell grenzüberschreitend vernetzt – Richtung Liberec in Tschechien und Niederschlesien in Polen. Sichtbar wurde das zuletzt auch auf polnischer Seite: Die Strecke Jelenia Góra–Karpacz wurde reaktiviert; seit Juni verkehren dort wieder Züge – ein Signal, dass touristische und regionale Verbindungen auf der Agenda stehen. Für Ostsachsen gilt: Ein verlässlicher Knoten in Zittau und abgestimmte Zubringer aus Görlitz und Hoyerswerda entscheiden darüber, ob das Angebot alltagstauglich wird.

🚆 Knoten Zittau

🕘 Die grenzüberschreitende Bahnlinie L7 (Seifhennersdorf–Zittau–Liberec) wird in das Nullknoten-Konzept des Bahnhofs Zittau integriert. Damit sollen Anschlüsse im Stundenraster systematisch gesichert werden – unter anderem zu Zügen von und nach Dresden, Görlitz, Liberec, Varnsdorf und Cottbus. Für Pendler und Tagesausflügler entstehen klarere Übergänge ohne lange Wartezeiten.

🚌 Neue und erweiterte Busachsen

↔️ Der grenzüberschreitende Dreiländerbus 692 fährt montags bis freitags auf rund 30 Kilometern von Zittau über Porajów und Bogatynia nach Frýdlant v Čechách, mit Anschlüssen in Zittau, Frýdlant und Raspenava. Am Wochenende übernimmt die touristisch ausgerichtete Linie 691 (54 Kilometer) die Verbindung Hrádek nad Nisou–Zittau–Bogatynia–Frýdlant v Čechách–Świeradów-Zdrój. Beide Linien ergänzen die Bahn und schließen Lücken im Grenzverkehr.

🚉 Görlitz und Hoyerswerda

🔧 Auf der RB64 bleibt bis Ende März der Baufahrplan in Kraft; anschließend wird am Nachmittag ein zusätzliches Zugpaar zwischen Hoyerswerda und Görlitz eingeführt. Parallel setzt trilex an Wochenenden zwischen Dresden und Görlitz durchgängig mindestens zwei Triebwagen ein – eine Reaktion auf deutlich gestiegene Nachfrage seit 2019.

🌐 Fern- und Europaverbindungen

🇪🇺 Die Polnische Staatsbahn PKP plant vier tägliche EuroCity-Zugpaare auf der Relation Przemyśl–Krakau–Breslau–Hoyerswerda–Leipzig. In Hoyerswerda sind die Übergänge zur RB64 mit 10 bzw. 14 Minuten vorgesehen. Zusätzlich fährt werktags am Nachmittag eine neue RE-Verbindung von Dresden nach Görlitz als Entlastung des stark nachgefragten Zuges um etwa 15.30 Uhr.

🧮 Einordnung und Ausblick

🧷 Der Schritt, Zittau fahrplantechnisch zum klaren Nullknoten auszubauen, ist verkehrspolitisch folgerichtig. Er stärkt die Rolle der Oberlausitz als Grenzregion und erleichtert den Umstieg Richtung Polen und Tschechien. Entscheidend wird sein, ob die versprochenen Übergänge im Alltag tragen: kurze Pufferzeiten – etwa in Hoyerswerda – verlangen hohe Pünktlichkeit; der Nutzen des Knotens hängt an stabilen Betriebsabläufen dies- und jenseits der Grenze. Positiv ist, dass Buslinien 691/692 die Grenzräume feinmaschiger erschließen, während zusätzliche Kapazitäten und ein extra RE-Zug die Spitzen auf der Ostachse dämpfen. Erst nach Ende des Baufahrplans der RB64 im Frühjahr 2026 wird sich jedoch zeigen, ob der neue Takt im Dreiländereck nicht nur auf dem Papier, sondern auf der Strecke überzeugt.

🗨️ Kommentar der Redaktion

⚖️ Der Umbau zum Nullknoten in Zittau ist richtig, weil er Ordnung in ein bislang zersplittertes Angebot bringt. Entscheidend wird nun, ob Betreiber und Infrastruktur die nötige Pünktlichkeit liefern – Versprechen ersetzen keine Minutenreserven. Die Verantwortlichen müssen Anschlüsse priorisieren und Störungen grenzüberschreitend abgestimmt managen, sonst verpufft die Wirkung der neuen Takte. Die EuroCity-Planungen sind eine Chance für die Ostachse, doch ohne robuste Umstiege in Hoyerswerda bleibt es Symbolpolitik. Erfolg misst sich an stabilen Übergängen und spürbar entlasteten Spitzen, nicht an Ankündigungen.

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