🔎 Einleitung Der Fahrgastverband Pro Bahn erhöht den Druck auf die Verantwortlichen im ostsächsischen Schienenverkehr. Gefordert wird eine Ausweitung des Zugangebots auf den Hauptachsen Dresden–Görlitz sowie Zittau–Görlitz–Cottbus und ein stärkerer Fokus auf Nebenbahnen im entstehenden Verkehrsverbund Ostsachsen. Ingo Koschenz, Sprecher der Pro‑Bahn‑Regionalgruppe Ostsachsen, bekräftigte die Position am 12. Dezember 2025. Zugleich verweist der Verband auf ein Fahrgastplus von 39 Prozent seit 2019 im Bereich des Verkehrsverbundes Oberlausitz‑Niederschlesien.
🧭 Kernforderungen Pro Bahn verlangt mehr Züge auf den Linien Dresden–Görlitz und Zittau–Görlitz–Cottbus. Ziel ist ein dichterer und verlässlicher Takt statt sporadischer Verdichtungen. Zudem wird ein klares Bekenntnis zu Nebenbahnen eingefordert, um Erreichbarkeit und Grundversorgung abseits der Hauptachsen zu sichern.
🌲 Nationalparkbahn und Verknüpfungen Der Verband wirbt für eine Angebotsverdichtung auf der Nationalparkbahn. Eingeschlossen ist die Achse Rumburk–Ebersbach–Löbau, um Oberlausitz, die Böhmisch‑Sächsische Schweiz und das Elbtal enger zu verknüpfen. Davon sollen Berufsverkehr, Ausflugsverkehre und grenzüberschreitende Pendlerbeziehungen profitieren.
📈 Nachfrageentwicklung Das dokumentierte Plus von 39 Prozent seit 2019 im ZVON‑Gebiet unterstreicht die Notwendigkeit, Kapazitäten und Takte anzuheben. Ohne planerisch und finanziell hinterlegte Mehrleistungen drohen Engpässe, die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit belasten. Pro Bahn sieht deshalb akuten Handlungsbedarf, bevor Wachstum in Überfüllung und Ausweichverkehre umschlägt.
🧩 Verbundreform als Hebel Der Verkehrsverbund Oberelbe und der Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz‑Niederschlesien haben den Zusammenschluss zum Verkehrsverbund Ostsachsen beschlossen. Vorbehaltlich der Zustimmung der Landesdirektion Sachsen nimmt der neue Zweckverband zum 1. Januar 2026 die Arbeit auf. Für Fahrgäste ändert sich kurzfristig wenig, mittelfristig ist ein einheitlicher Tarifraum mit besser abgestimmten Angeboten vorgesehen.
💼 Umsetzung und Finanzierung Damit aus den Forderungen verlässliche Fahrpläne werden, braucht es zusätzliche Züge, Personal und Infrastruktur sowie eine solide Finanzierung. Planerische Verbindlichkeit und klare Prioritäten sind ausschlaggebend, um Taktverdichtungen auf Hauptachsen und Nebenbahnen tragfähig zu verankern. Übergangslösungen müssen so gestaltet werden, dass die bestehende Tariflandschaft bis zur Umstellung stabil bleibt.
🔮 Ausblick Pro Bahn setzt in Ostsachsen den Schwerpunkt auf nachfragestarke Achsen und funktionsfähige Nebenbahnen. Mit dem künftigen ZVVO bietet sich die Chance, Tarife, Anschlüsse und Mittel zielgerichtet zu bündeln. Gelingt eine verlässliche Umsetzung, kann aus der politischen Absicht spürbarer Alltagsnutzen für Pendler, Schüler und Touristen werden.
🗨️ Kommentar der Redaktion Die Forderungen sind nachvollziehbar, doch entscheidend ist Disziplin in Planung, Finanzierung und Umsetzung. Ein dichterer Takt ohne robuste Ressourcen schwächt am Ende Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Vorrang haben stabile Grundangebote auf den Hauptachsen, flankiert von klar priorisierten Nebenbahnen. Der neue Verbund sollte messbare Meilensteine setzen und diese strikt einhalten. Erst wenn Züge, Personal und Infrastruktur gesichert sind, ist die Ausweitung sinnvoll und verantwortbar.


