DAS NEUSTE

💧 Lausitz vor Wasserdruck: Zwischen Kohleausstieg und langer Durststrecke bis 2040

📰 Krisensignal aus Forst

🧭 Bei der Großen Lausitzrunde am 4. Dezember 2025 in Forst warnte Klaus-Peter Schulze, Leiter der Arbeitsgruppe Wasser, vor einer lang anhaltenden Engpassphase im Wasserhaushalt der Region. Er forderte, dass Bund, Länder und Kommunen die Lausitz beim Lösen des Problems geschlossen unterstützen.

🏞️ Hintergrund

🌊 Über Jahrzehnte stabilisierte der Bergbau den Wasserhaushalt in Spree und Nebenflüssen durch kontinuierliches Abpumpen und Einleiten von Grundwasser. Fällt diese künstliche Stütze weg, sinken die Abflüsse – mit absehbaren Folgen für den Spreewald, die Seenlandschaft und die Wasserversorgung der Metropolregion Berlin. Eine Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes prognostiziert in trockenen Sommermonaten lokal bis zu 75 Prozent weniger Wasser in der Spree und fordert ein Bündel an Gegenmaßnahmen, vom Speicherausbau bis zu Wasserüberleitungen aus anderen Einzugsgebieten.

🕰️ Governance und Zeitachse

⏳ Schulze drängte auf ein koordiniertes Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen. Ein belastbares Gesamtbild zu Speicher- und Leitungsoptionen wird erst 2027/28 erwartet. Selbst bei einer Entscheidung zugunsten der Überleitung aus der Elbe ist eine Inbetriebnahme nicht vor Ende 2040 realistisch. Zwischen dem Kohleausstieg 2038 und möglichen technischen Entlastungen klafft damit eine Dekade, die aktiv überbrückt werden muss.

🛠️ Nachsorge statt abruptem Stopp

🧰 Die LEAG will die Pumpen nicht schlagartig abstellen, sondern bis in die erste Hälfte der 2040er Jahre nachsorgen, um den Übergang abzufedern. An der Tendenz ändert das jedoch nichts: Mit dem Ende des Kohleabbaus steht der Region insgesamt deutlich weniger Wasser zur Verfügung.

💧 Speicherstrategie

💦 Fachlich empfohlen wird, die Wasserspeicher im Spreegebiet auf mindestens 180 Millionen Kubikmeter auszubauen. Allein im sächsischen Teil der Spree könnten jährlich rund 95 Millionen Kubikmeter fehlen. Neben der Zwischenspeicherung gelten die Nutzung von Seen als Reservoir sowie Importe aus den Gebieten von Elbe, Neiße und Oder als praktikable Ergänzungen.

  • Ausbau der Speicher auf mindestens 180 Millionen Kubikmeter
  • Nutzung von Seen als zusätzliche Reservoirs
  • Überleitungen aus Elbe, Neiße und Oder als Ergänzung

🧱 Infrastrukturvorhaben

🔧 Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft hat für die Dichtwand am Speichersystem Lohsa grünes Licht erhalten. Das Vorhaben gilt als Baustein zur Stabilisierung des Systems, wird nach derzeitiger Planung jedoch voraussichtlich erst um 2040 Wirkung entfalten.

🗣️ Zitat

💬 Schulze brachte die Lage auf den Punkt: „Wir haben dann nochmal eine kritische Zeit zu überleben.“ Die Aussage zielt auf die Lücke zwischen dem Ende der bergbaubedingten Wasserstützung und dem Wirksamwerden neuer Großprojekte.

📌 Fazit

🧷 Die Lausitz steht vor einer wasserwirtschaftlichen Bewährungsprobe, die nüchternes Priorisieren, belastbare Zeitpläne und solide Finanzierung verlangt. Ohne rasche Entscheidungen droht eine lange Übergangsphase mit spürbaren Risiken für Natur, Tourismus und Versorgungssicherheit.

  • Erstens: Verantwortlichkeiten klären und das Maßnahmenpaket zügig bündeln.
  • Zweitens: Speicher ausbauen, Qualitätsprobleme angehen und Genehmigungen rechtzeitig sichern.
  • Drittens: Überregionale Lösungen – einschließlich Wasserüberleitungen – politisch tragfähig machen.

🗨️ Kommentar der Redaktion

🧭 Die Warnungen sind eindeutig und dulden keinen Aufschub. Konservative Vorsorge verlangt jetzt klare Zuständigkeiten, feste Meilensteine und gesicherte Finanzierung, statt wohlklingender Absichtserklärungen. Die Dekade zwischen 2038 und dem Wirksamwerden neuer Infrastruktur darf nicht zum politischen Niemandsland werden. Speicher- und Überleitungsprojekte sind zu priorisieren, zu genehmigen und zügig umzusetzen. Wer zaudert, riskiert Schäden für Natur, Tourismus und Versorgungssicherheit. Verlässlichkeit ist das Gebot der Stunde – ohne Wenn und Aber.

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