DAS NEUSTE

🦷 Landzahnarztquote beschlossen: Sachsen bindet Nachwuchs an ländliche Regionen

🏛️ Beschluss im Landtag Sachsen reagiert auf wachsende Lücken in der zahnärztlichen Versorgung: Der Landtag hat ein Landzahnarztgesetz verabschiedet. Krankenkassenvertreter und Zahnärztekammer begrüßen den Schritt, die Linksfraktion hält ihn für unzureichend. Beschlossen wurde das Gesetz mit klarer Mehrheit und ohne Gegenstimmen.

🎓 Studienplätze mit Verpflichtung Ab dem Wintersemester 2026/27 sollen 8 von 109 Studienplätzen in Dresden und Leipzig über eine Vorabquote vergeben werden – verbunden mit der Verpflichtung, nach Abschluss zehn Jahre in Bedarfsgebieten zu praktizieren.

📈 Demografischer Druck In Sachsen ist ein hoher Anteil der Zahnärzte älter als 60 Jahre; ein signifikanter Teil arbeitet über 65 hinaus. Insgesamt ist die Zahl der tätigen Zahnärzte im vergangenen Jahrzehnt rückläufig, die Politik sieht eine Versorgungslücke insbesondere außerhalb der Ballungsräume. Diese Problemlage war Gegenstand einer öffentlichen Anhörung im Sozialausschuss am 20. Oktober 2025.

⚙️ Auswahlverfahren und Kriterien Die Quote zielt nicht allein auf Abiturnoten. Ein zweistufiges Auswahlverfahren soll Eignung, Praxiserfahrung und soziales Engagement stärker gewichten.

🤝 Bewertungen aus Praxis und Kassen Nach Angaben des Verbandes der Ersatzkassen ist die Quote ein „wichtiger Schritt“, um Versorgung in ländlichen und unterversorgten Regionen zu stabilisieren. Parallel warnt die Zahnärztekammer vor Zeitdruck und drängt auf flankierende Instrumente wie ein unbürokratisches Landesstipendium.

Akuter Handlungsbedarf In den kommenden zehn Jahren werden in Sachsen voraussichtlich rund 700 Zahnärzte in den Ruhestand gehen; der Nachwuchs deckt derzeit nur etwa die Hälfte dieser Abgänge.

🧭 Forderungen der Opposition Die Linksfraktion spricht von einem „zu kleinen Eingriff“ und fordert neben Stipendien den Kapazitätsausbau – bis hin zu einer zusätzlichen Ausbildungsmöglichkeit in Chemnitz – sowie eine bessere regionale Verteilung, insbesondere für den Landkreis Görlitz und Südwestsachsen.

🧩 Einordnung und Ausblick Die Landzahnarztquote ist ein ordnungspolitisches Signal: Der Staat nutzt das knappe Gut Studienplatz, um Versorgung dorthin zu lenken, wo sie fehlt. Konservativ betrachtet ist das legitim, sofern die Eingriffe zielgenau, befristet und verhältnismäßig bleiben. Eine zehnjährige Bindung ist lang; ohne attraktive Praxisbedingungen, planbare Niederlassungswege, digitale Infrastruktur und verlässliche Honorierung droht sie zum Papiertiger zu werden. Entscheidend ist jetzt die Umsetzung: transparente Auswahl, weniger Bürokratie, begleitende Stipendien und Gründerhilfen sowie, wo nötig, ein maßvoller Ausbau der Studienkapazitäten. Dann kann die Quote die drohende Lücke dämpfen, statt sie nur zu verwalten.

🗨️ Kommentar der Redaktion Der Beschluss ist richtig und überfällig, denn der Staat muss die zahnärztliche Versorgung auch außerhalb der Städte sichern. Die zehnjährige Bindung ist anspruchsvoll, aber angesichts der absehbaren Lücken vertretbar. Entscheidend sind Tempo und Verlässlichkeit: Auswahl strikt nach Eignung, Umsetzung ohne Bürokratie. Ohne Stipendien, Gründerhilfen und solide Rahmenbedingungen bleibt das Gesetz ein Papiertiger. Ein maßvoller Kapazitätsausbau, notfalls mit einer zusätzlichen Ausbildungsmöglichkeit in Chemnitz und einer gezielten Steuerung für Regionen wie den Landkreis Görlitz und Südwestsachsen, sollte nüchtern geprüft werden.

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