📰 Schließung beschlossen Die Fleischerei Kempe GmbH aus Olbernhau im Erzgebirge gibt nach mehr als einem Jahrhundert auf: Der Betrieb wird bis spätestens Ende Februar 2026 vollständig eingestellt, sämtliche Standorte werden geschlossen.
📜 Hintergrund und Tradition Kempe zählt zu den traditionsreichsten Handwerksbetrieben der Region. Das Unternehmen wurde 1889 von Herrmann Kempe gegründet, blieb über vier Generationen in Familienhand und machte sich weit über Sachsen hinaus mit preisgekrönten „Knackern“ einen Namen.
📉 Insolvenz und Zahlenlage Anfang November 2025 meldete der Familienbetrieb Insolvenz an. Wesentliche Eckdaten:
- Verbindlichkeiten im mittleren sechsstelligen Bereich
- Rund 50 Gläubiger
- Sieben Filialen ohne Investor
🚧 Genannte Ursachen Geschäftsführer Volker Straßberger betont, man habe „alles versucht“, um einen Nachfolger zu finden. Als Gründe nennt er die schwache Investitionsbereitschaft im aktuellen Umfeld sowie langwierige Straßen- und Glasfaser-Baustellen, die Kunden den Zugang erschwerten.
👥 Abwicklung und Belegschaft Die Abwicklung hat begonnen: Drei Niederlassungen sind geschlossen, 22 Beschäftigte arbeiten derzeit noch in den Filialen und müssen nach Angaben des Insolvenzverwalters mit Kündigungen rechnen; einige Mitarbeiter haben bereits neue Stellen gefunden.
🏘️ Bedeutung für die Region Der Rückzug von Kempe markiert das Ende eines symbolträchtigen Handwerksbetriebs und verdeutlicht, wie stark regionale Versorger unter äußeren Rahmenbedingungen leiden. Wenn Investitionen ausbleiben und Infrastrukturarbeiten den Zugang erschweren, geraten gewachsene Strukturen unter Druck. Für die betroffenen Mitarbeiter, die lokale Kundschaft und die handwerkliche Vielfalt im Erzgebirge ist das ein spürbarer Verlust.
🗨️ Kommentar der Redaktion Dieser Fall ist ein warnendes Signal für den Mittelstand im ländlichen Raum. Traditionsbetriebe brauchen planbare Rahmenbedingungen und dürfen nicht durch langwierige Baustellen vom Kundenstrom abgeschnitten werden. Infrastrukturprojekte sind wichtig, müssen aber so umgesetzt werden, dass der Zugang zu örtlichen Versorgern gewährleistet bleibt. Gleichzeitig entsteht Investoren- und Nachfolgebereitschaft nur in einem investitionsfreundlichen Klima mit weniger Bürokratie und klaren Perspektiven. Verantwortliche in Wirtschaft und Politik sind gefordert, die wirtschaftliche Basis des Handwerks zu sichern, bevor weitere gewachsene Strukturen wegbrechen.


