📰 Ausgangslage Im Landratsamt Görlitz hat das Fax nicht ausgedient: Zehn Geräte stehen weiterhin bereit, vor allem in sicherheits- und gesundheitsnahen Bereichen. Die Kreisverwaltung verweist auf fortbestehende Kommunikationsbeziehungen, etwa mit Gerichten und anderen Behörden, die bis vor Kurzem über den Faxweg liefen. Parallel versucht der Kreis, die Nutzung weiter zu begrenzen und auf sichere digitale Kanäle umzustellen. Stand: 1. Dezember 2025.
🧭 Bereiche mit Faxnutzung Konkret werden Faxgeräte in mehreren Teilen der Verwaltung weiter eingesetzt. Der Fokus liegt auf Aufgabenfeldern, in denen Rechtssicherheit, Fristen und eingespielte Abläufe eine zentrale Rolle spielen.
- Brand- und Katastrophenschutz
- Hoch- und Tiefbau
- Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt
- Gesundheitsamt
🧩 Gründe und Rückbau Die Verwaltung betont, den Faxkanal sukzessive zurückzufahren und verstärkt auf digitale, sichere Verfahren zu wechseln. Kommunikationspartner – etwa Gerichte – hatten bis vor Kurzem auf dem Fax bestanden; entsprechend hält der Kreis die Technik vor, reduziert die Abhängigkeit jedoch Schritt für Schritt.
🔎 Nachbarkreis Bautzen Ein Blick in den Nachbarkreis zeigt Unterschiede im Tempo der Umstellung: Im Landratsamt Bautzen wird weiterhin gefaxt, jedoch ausschließlich digital. Analoge Geräte wurden ausgemustert; einen Zeitpunkt für die vollständige Umstellung konnte die Pressestelle nicht benennen.
🔐 Datenschutzrechtliche Einordnung Datenschutzaufsichtsbehörden weisen seit Jahren darauf hin, dass Faxübermittlungen technisch wie organisatorisch kein höheres Schutzniveau als unverschlüsselte E-Mails bieten. Ein Landesdatenschutzbericht verweist zudem auf ein Gerichtsurteil, wonach das Faxen personenbezogener Daten ohne Zusatzschutz nicht DSGVO-konform ist.
📡 Technische Entwicklung und Empfehlung Mit der Umstellung der Telefonnetze auf IP-Technik sowie der Verbreitung von Faxservern und E-Mail-Weiterleitungen verlieren Faxprozesse an Vertraulichkeit. Empfohlen wird der Ersatz durch digitale Verfahren mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
🚦 Fazit und Ausblick Der Landkreis Görlitz steht exemplarisch für eine Übergangsphase: Wo Rechtssicherheit, Fristen und eingespielte Abläufe zählen, hält sich das Fax; die Richtung ist jedoch klar. Für eine moderne, bürgerfreundliche und rechtssichere Verwaltung sollten digitale, verschlüsselte Kommunikationswege zum Standard werden, Faxkanäle zur Ausnahme und mittelfristig entbehrlich. Die Beispiele aus Görlitz und Bautzen belegen, dass der Ausstieg möglich ist, er verlangt jedoch klare Vorgaben, verlässliche Infrastrukturen und Konsequenz in der Umsetzung.
🗨️ Kommentar der Redaktion Der Pragmatismus des Kreises ist nachvollziehbar, doch die Schonfrist für das Fax läuft ab. Ohne Ende-zu-Ende-verschlüsselte Verfahren bleibt der Schutz sensibler Daten lückenhaft und rechtlich angreifbar. Es braucht verbindliche Vorgaben und klare Fristen, damit alle Behörden den Umstieg vollziehen. Faxkanäle gehören auf seltene Ausnahmefälle begrenzt, streng dokumentiert und zügig abgebaut, sobald digitale Alternativen bereitstehen. Wer die Handlungsfähigkeit des Staates ernst nimmt, schafft jetzt verlässliche Infrastruktur und setzt die Regeln konsequent durch.


