🏛️ Erneuter Insolvenzantrag in Leipzig Die sächsische Unterwäschekette Herzog & Bräuer hat beim Amtsgericht Leipzig erneut Insolvenz angemeldet. Betroffen sind bundesweit etwa 100 Filialen sowie ein Onlineshop; knapp 400 Beschäftigte bangen um ihre Jobs. Der Unternehmenssitz befindet sich in Rötha in Sachsen.
🧵 Rückblick auf die Sanierung 2020/2021 Bereits 2020 war Herzog & Bräuer wegen drohender Zahlungsunfähigkeit in ein Eigenverwaltungsverfahren gegangen. Nach einschneidenden Sparmaßnahmen, darunter die Schließung von rund einem Dutzend Geschäfte, wurde das Verfahren 2021 beendet. Die Sanierung zielte damals darauf ab, das Filialnetz zu stabilisieren; nun steht wieder eine gerichtliche Restrukturierung an.
🏬 Filialnetz und Vertriebskanäle Nach Angaben aus dem Branchenumfeld wurde der neue Insolvenzantrag in Leipzig gestellt. Das Filialnetz konzentriert sich auf Standorte in Einkaufszentren, zusätzlich betreibt Herzog & Bräuer einen Onlineshop. Konkrete Ursachen für den erneuten Schritt sind bislang nicht benannt.
💬 Unklare Ursachen und Brancheneffekte Im Geschäftsmodell spielte die persönliche Beratung vor Ort eine zentrale Rolle. Der wiederkehrende Effekt in der Branche, dass Beratung im Laden genutzt, die Ware aber günstiger online gekauft wird, könnte mitgewirkt haben; gesichert ist das nicht.
🧭 Offene Fragen für Beschäftigte und Vermieter Für die Belegschaft und die Vermieter stellt sich nun die Frage, ob ein Fortführungskonzept greift oder weitere Schließungen folgen. Entscheidend wird sein, welche nächsten Schritte im Rahmen der gerichtlichen Restrukturierung realisiert werden.
📊 Einordnung und Ausblick Der Fall Herzog & Bräuer steht exemplarisch für den anhaltenden Anpassungsdruck im Non-Food-Einzelhandel. Solange die Ursachen der Schieflage nicht transparent benannt und ein tragfähiger Sanierungsweg aufgezeigt werden, bleibt die Zukunft von Filialnetz und Arbeitsplätzen ungewiss. Entscheidend wird sein, ob Management und Gläubiger rasch belastbare Schritte zur Stabilisierung vereinbaren – und ob der stationäre Vertrieb in der aktuellen Marktumgebung noch eine tragfähige Perspektive erhält.
🗨️ 🗨️ Kommentar der Redaktion Die erneute Insolvenz ist ein Warnsignal, das nüchtern beantwortet werden muss. Transparenz über die Ursachen und ein klar priorisiertes Sanierungskonzept sind jetzt unabdingbar. Wenn der stationäre Vertrieb keine belastbare Perspektive bietet, sind konsequente Anpassungen einschließlich weiterer Schließungen ehrlicher als Aufschub. Arbeitsplätze lassen sich nur dort sichern, wo die Ertragsbasis stimmt. Management und Gläubiger sollten zügig Entscheidungen treffen, die das Unternehmen auf einen realistischen Kern fokussieren.


