🏛️ Bruch mit Unternehmerverband: Rossmann und Vorwerk ziehen sich wegen AfD-Kurs zurück

📰 Austritt zweier Marken setzt Verband unter Druck Die Drogeriekette Rossmann und der Wuppertaler Hausgerätehersteller Vorwerk verlassen den Verband „Die Familienunternehmer“. Auslöser ist die neue Gesprächsbereitschaft des Verbands gegenüber der AfD, die beide Unternehmen mit ihren Maßstäben für unvereinbar halten. Eskaliert war der Konflikt nach einem parlamentarischen Abend im Oktober in Berlin, zu dem erstmals auch Vertreter der AfD eingeladen waren. Zugleich betont der Verband, man strebe keine Regierung unter Beteiligung der AfD an.

🧭 Hintergrund der Kursänderung Die Verbandsführung um Präsidentin Marie‑Christine Ostermann hob das bisherige „Kontaktverbot“ zu AfD‑Bundestagsabgeordneten auf. Begründet wurde dies mit der Einschätzung, eine inhaltliche Auseinandersetzung sei wirksamer als moralische Ausgrenzung. Der Kurswechsel stößt in Politik und Wirtschaft auf Widerspruch; der Seeheimer Kreis in der SPD warnte, Dialogformate verliehen der AfD eine unangebrachte Aufwertung. Der Verband hält dagegen, Diskussion bedeute keine Übernahme von Positionen.

🏢 Rossmann und Vorwerk ziehen Konsequenzen Rossmann bestätigte die Kündigung der Mitgliedschaft mit dem Hinweis, die neue Haltung des Verbands nicht zu unterstützen. Der Schritt markiert einen klaren Trennstrich gegenüber der Öffnungslinie. Vorwerk bekräftigte, die Positionierung von Unternehmen müsse jederzeit klar auf demokratischen Grundwerten basieren. Die seit Längerem ruhende Mitgliedschaft wird nicht reaktiviert; statt dessen erfolgt nun der formale Austritt.

🏛️ Verband zwischen Gesprächsbereitschaft und Abgrenzung Die Verbandsspitze rechtfertigt ihren Kurs mit der Notwendigkeit, ein knappes Viertel der Wähler nicht durch Ausgrenzung, sondern in der Sache zu adressieren. Zugleich wird festgehalten, eine Regierung mit AfD‑Beteiligung nicht anzustreben. Damit versucht der Verband, Dialogbereitschaft und politische Distanz zu verbinden.

⚖️ Unruhe in der Mitgliedschaft Die Reaktionen unter den Mitgliedern fallen unterschiedlich aus: Die Melitta‑Gruppe zeigt sich „sehr überrascht“ und prüft, die Mitgliedschaft zu überdenken. Die Oetker Collection verzichtet auf politische Stellungnahmen. Beides unterstreicht eine interne Spannungslage, in der wirtschaftspolitischer Pragmatismus und reputationsbezogenes Risikomanagement kollidieren.

🔎 Einordnung und Ausblick Mit dem Austritt prominenter Marken verschärft sich der Richtungsstreit: Soll eine klare Brandmauer zur AfD stehen bleiben oder ist ein kontrollierter Dialog der richtige Weg, ohne politisch einzurücken? Rossmann und Vorwerk antworten mit einem deutlichen Nein zur Öffnung, der Verband mit einem Ja zur Debatte bei beschworener Distanz. Es geht um Glaubwürdigkeit in Fragen der demokratischen Kultur, um die Handlungsfähigkeit eines bedeutenden Wirtschaftsverbands und um Signalwirkungen für andere Unternehmensorganisationen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob weitere Mitglieder Position beziehen und ob die Verbandsspitze ihren Kurs präzisiert oder korrigiert.

🗨️ Kommentar der Redaktion Konservative Ordnung verlangt klare Linien gegenüber Kräften, die die demokratische Kultur strapazieren. Wer führen will, darf keine taktischen Zweideutigkeiten pflegen. Rossmann und Vorwerk setzen das notwendige Signal der Prinzipientreue; Werte sind nur so stark wie die Bereitschaft, Konsequenzen zu tragen. Ein Verband, der eine Brandmauer predigt und zugleich Türspalte öffnet, riskiert seine Glaubwürdigkeit. Jetzt braucht es einen eindeutigen Kurs: erst Klarheit, dann Gespräch – nicht umgekehrt.

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