DAS NEUSTE

❄️ Scharfer Frost beschert dem Elbtal eine seltene Eisweinernte

🌙 Seltene Frostnacht im Elbtal In einer sternklaren Novembernacht hat das Elbtal die seltene Chance zur Eisweinernte genutzt. Bei bis zu minus 8,5 Grad Celsius wurden auf Schloss Proschwitz 633 Kilogramm Riesling gelesen, beim Weingut Drei Herren am Boselberg rund 350 Kilogramm gefrorene Rieslingtrauben.

❄️ Genaues Timing und Tiefstwerte In Proschwitz sanken die Temperaturen nach Mitternacht zunächst auf die erforderlichen minus sieben Grad und weiter auf minus 8,5 Grad, ausreichend lang, damit die Beeren vollständig durchfrieren.

Schnelle Logistik am Morgen In Coswig startete die Lese gegen 4 Uhr und war binnen gut einer Stunde abgeschlossen. Die Trauben wurden unmittelbar im gefrorenen Zustand gepresst, eine zwingende Voraussetzung für die edelsüße Spezialität.

👥 Helfer und Organisation In Proschwitz waren 21 Helfer im Einsatz. Beim Weingut Drei Herren beschleunigten ein eingespieltes Team und viele freiwillige Helfer das selektive Lesen und das anschließende Pressen.

🍇 Rebsorte und Stilistik Beide Güter setzten auf Riesling, dessen frische Säure die erwartete natürliche Süße des konzentrierten Mosts balanciert.

🍷 Ausbeute und Reifezeit Aus der Coswiger Ernte werden voraussichtlich etwa 75 Liter Eiswein gewonnen, die anschließend etwa anderthalb Jahre reifen. Während das endgültige Füllvolumen in Proschwitz noch offen ist, rechnet Coswig mit einer Kleinstauflage, die entsprechend exklusiv vermarktet werden dürfte.

📜 Regelwerk und enge Fristen Eiswein gilt als Rarität, weil er strenge Naturbedingungen verlangt, mindestens minus sieben Grad über mehrere Stunden sowie durchgefrorene, gesunde Trauben, die noch gefroren verarbeitet werden. Zudem muss die Lese laut deutschem Weingesetz bis spätestens 28. Februar des Erntejahres erfolgen, danach dürfen keine Trauben mehr für Eiswein genutzt werden.

🌡️ Klimatische Hürden Klimatische Verschiebungen erschweren diese Form der Weinbereitung; oft bietet sich allenfalls eine einzige Frostnacht im ganzen Jahr. Entsprechend klein bleiben die Flächen, die Winzer überhaupt für Eiswein vorhalten, weil das Risiko eines Totalausfalls hoch ist.

📌 Bilanz und Einordnung Der Kälteeinbruch im November ist eine gute Nachricht für Sachsens Winzer, aber kein verlässliches Geschäftsmodell. Die erfolgreiche Lese im Elbtal zeigt, dass sorgfältige Vorbereitung und schnelle Logistik nötig sind, um ein kurzes Zeitfenster konsequent zu nutzen. Für Genießer bedeutet das eine kleine, begehrte Menge sächsischen Eisweins, die ihren Preis haben wird.

🗨️ Kommentar der Redaktion Verlässlichkeit entsteht nicht durch Glücksnächte, sondern durch Disziplin und klare Regeln. Eiswein bleibt Ausnahme, und das ist gut so, denn Seltenheit rechtfertigt Aufwand und Preis. Wer Trauben bis in den Winter hängen lässt, übernimmt bewusst ein hohes Risiko, das der Markt als Risikoprämie anerkennen sollte. Die gesetzliche Frist setzt notwendige Leitplanken, weitergehende Eingriffe braucht es nicht. Romantische Bilder vom frostigen Weinberg dürfen die ökonomische Realität nicht überdecken.

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