DAS NEUSTE

🩺 Gezielt statt pauschal: Warken bringt Facharztgebühr für Besuche ohne Überweisung ins Spiel

📰 Überblick

🧾 Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) schließt die Rückkehr zur alten Praxisgebühr aus und bringt stattdessen eine gezielte Facharztgebühr ins Gespräch: Wer ohne Überweisung direkt zum Spezialisten geht, könnte künftig zahlen. Der Vorstoß fällt in eine Phase steigender Ausgaben, drohender Beitragserhöhungen und eines im Bundesrat gestoppten Sparpakets; entsprechend rasch melden sich Ärzteschaft, Krankenkassen und Arbeitgeber zu Wort.

🧭 Gezielte Facharztgebühr

🧭 Im Raum steht eine Abgabe, die fällig wird, wenn Patientinnen und Patienten den vorgesehenen Behandlungsweg ohne hausärztliche Überweisung umgehen. Anders als eine allgemeine Kontaktgebühr bei jedem Arztbesuch zielt die diskutierte Variante ausschließlich auf den direkten Zugang zum Facharzt ohne Lotsenfunktion des Hausarztes.

🕰️ Abgrenzung zur alten Praxisgebühr

🕰️ Die frühere Praxisgebühr aus den Jahren 2004 bis 2012 gilt als untauglich: Sie entfaltet nach heutiger Sicht weder nachhaltige Steuerungswirkung noch baut sie Bürokratie ab. Warken grenzt sich daher klar von einer Neuauflage ab und betont die Notwendigkeit zielgenauer, wirksamer Instrumente.

🏥 Primärarztsystem als Leitbild

🏥 Parallel plant die Koalition den Ausbau eines Primärarztsystems, in dem der Hausarzt erste Anlaufstelle ist. Ob hierfür Anreize oder moderate Gebühren erforderlich sind, soll geprüft werden; im Mittelpunkt steht die Stärkung der hausärztlichen Lotsenfunktion.

🎯 Positive Steuerung durch Anreize

🎯 Bereits zuvor hatte Warken einen Bonus für Versicherte ins Spiel gebracht, die vor dem Facharzt den Hausarzt konsultieren. Eine Kommission soll finanzielle Optionen bewerten und Varianten zwischen Anreiz und Gebühr ausloten.

🩺 Reaktionen aus der Ärzteschaft

🩺 Die Kassenärztliche Bundesvereinigung lehnt eine simple Neuauflage der alten Praxisgebühr ab und verweist auf geringe Lenkungswirkung sowie hohen Verwaltungsaufwand. KBV-Chef Andreas Gassen plädiert stattdessen für Wahltarife, während Warken eine Aufspaltung der gesetzlichen Krankenversicherung in Basis- und Zusatztarife klar zurückweist.

💶 Finanzlage und Beitragsdruck

💶 Der Bundesrat hat das beschlossene Sparpaket in den Vermittlungsausschuss verwiesen, der finanzielle Druck bleibt hoch. Für 2026 erwartet der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, spürbare Beitragserhöhungen; der durchschnittliche Zusatzbeitrag könnte die Marke von drei Prozent überschreiten, aktuell liegt er im Schnitt bei 2,9 Prozent, zuzüglich 14,6 Prozent allgemeinem Beitragssatz. Über konkrete Zusatzbeiträge entscheiden die einzelnen Kassen je nach eigener Finanzlage.

🏛️ Bundeszuschuss in der Diskussion

🏛️ Warken regt an, den Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds zu dynamisieren, da dieser seit Jahren stagniert. Damit soll die Finanzierung verstetigt und die Abhängigkeit allein von Beitragserhöhungen verringert werden.

🔧 Ausgestaltung als Erfolgsschlüssel

🔧 Entscheidend ist die konkrete Umsetzung: Eine Facharztgebühr kann nur dann Akzeptanz finden, wenn sie bürokratiearm gestaltet, sozial abgefedert und in ein funktionierendes Primärarztsystem eingebettet ist. Steuerung soll am Zugang zum Facharzt ansetzen, pauschale Belastungen für alle sollen vermieden werden.

📌 Einordnung

📌 Warkens Ansatz folgt einem ordnungspolitischen Leitbild, das Verantwortung an der richtigen Stelle verankert. Angesichts steigender Kassenbeiträge und begrenzter Haushaltsmittel braucht es ein Paket aus klarer Lotsenfunktion, gezielten Anreizen und einem verlässlichen Bundeszuschuss – nicht den schnellen Griff in die Tasche der Beitragszahler ohne belegten Steuerungseffekt.

🗨️ 🗨️ Kommentar der Redaktion

🗨️ Die klare Absage an die alte Praxisgebühr ist richtig und überfällig, denn ineffektive Instrumente gehören nicht reaktiviert. Wer Steuerung will, muss den Zugang zum Facharzt disziplinieren und den Hausarzt als Lotse stärken. Diffuse Kontaktabgaben für alle wären der falsche Weg; sie bestrafen auch die Vernünftigen und schaffen erneut Bürokratie. Entscheidend sind nun zügige, schlanke Regelungen mit messbarer Wirkung und sozialer Flankierung. Der Bundeszuschuss muss verlässlich und dynamisch werden, damit Beitragssprünge nicht zur Dauernormalität werden.

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