🏭 MAN reduziert Stellen in Deutschland Der Nutzfahrzeughersteller will in Deutschland rund 2.300 Arbeitsplätze über einen Zeitraum von zehn Jahren abbauen. Kündigungen sind nach Unternehmensangaben nicht vorgesehen. Betroffen sind die Standorte München, Nürnberg und Salzgitter. Zugleich mehren sich Hinweise, dass zentrale Fertigungsschritte künftig in Polen stattfinden sollen, worauf Gewerkschaften mit scharfer Kritik reagieren.
📉 Gründe: Markt, Kosten, Regulierung MAN begründet den Schritt mit einem anhaltend schwachen Lkw‑Markt im Inland, hohen Energie- und Lohnkosten sowie wachsendem Wettbewerbsdruck, insbesondere durch neue Anbieter aus China. Zusätzlich verweist das Management auf bevorstehende Lasten durch strengere EU‑CO₂‑Vorgaben und die Notwendigkeit, die Profitabilität zu sichern. Das Unternehmen hatte bereits 2021 umfangreich restrukturiert; in den ersten neun Monaten 2025 lag die Rendite bei 5,6 Prozent und damit unter dem strategischen Ziel von acht Prozent.
- Schwacher Lkw‑Markt im Inland
- Hohe Energie- und Lohnkosten
- Wachsende Konkurrenz, insbesondere neue Anbieter aus China
- Strengere EU‑CO₂‑Vorgaben
- Profitabilität sichern
🚚 Branche unter Kostendruck Auch Wettbewerber fahren Kostenprogramme. Zuletzt kündigte Daimler Truck den Abbau von 5.000 Stellen in Deutschland an. Der Anpassungsdruck in der Industrie ist damit branchenweit sichtbar.
⚙️ Neues Produktionskonzept TMS Kern des neuen Konzepts ist das „Traton Modular System“ (TMS), eine einheitliche Plattform für künftige Lkw‑Generationen. Die TMS‑Montage in München soll in einem Zwei‑Schicht‑Betrieb erfolgen.
🇵🇱 Verlagerung nach Polen im Gespräch Nach Angaben der IG Metall soll die Karosseriefertigung entgegen früherer Zusagen in das Werk Krakau verlagert werden. Die Gewerkschaft warnt vor einem schleichenden Aderlass am Stammwerk, spricht von einer „Fehlentscheidung“ und kritisiert „Fördergeldhopping“. Das Unternehmen hält dagegen, die Investitions- und Standortentscheidungen folgten betriebswirtschaftlicher Vernunft.
💶 Investitionen an deutschen Standorten MAN plant im Gegenzug Investitionen von rund einer Milliarde Euro an seinen deutschen Standorten über die nächsten fünf Jahre.
🤝 Sozialer Rahmen Der Verzicht auf Kündigungen und der langfristige Zeitraum des Abbaus sollen soziale Brüche vermeiden.
🧭 Ausblick Der Personalabbau ist ein weiterer Beleg für den strukturellen Druck auf die deutsche Industrie: hohe Standortkosten, verschärfter Wettbewerb und anspruchsvollere Regulierung erzwingen harte Priorisierungen. Die angekündigten Investitionen und der Verzicht auf Kündigungen ändern jedoch nichts daran, dass Wertschöpfungstiefe und Schlüsselkompetenzen zu wandern drohen. Entscheidend werden Planbarkeit bei Energie- und Regulierungsrahmen sowie eine technologische Stärkung der heimischen Fertigung sein. Ob die Balance aus Kostendisziplin, Verlagerung und zugesagten Investitionen die deutschen Standorte langfristig sichert, wird sich an der Umsetzung des TMS und der Marktentwicklung der kommenden Jahre zeigen.
🗨️ Kommentar der Redaktion Die Entscheidung ist eine nüchterne Reaktion auf Kostenlast, Regulierung und Wettbewerb – und sie ist betriebswirtschaftlich nachvollziehbar. Politik sollte Planbarkeit bei Energie und CO₂‑Regeln gewährleisten, statt immer neue Vorgaben zu stapeln. Wer industrielle Wertschöpfung halten will, muss Kostenwahrheit und Standortattraktivität über Subventionstaktik stellen. Die Warnungen der IG Metall sind verständlich, doch ohne strukturelle Entlastung wird Protest allein keine Arbeitsplätze sichern. MAN setzt auf Disziplin und Modularisierung; ob das reicht, entscheidet der Markt und der regulatorische Rahmen.


