📘 Abseits der Metropolen: Zittau und Görlitz bündeln abstrakte Kunst im neuen Band

📰 Neuer Band vertieft Zittauer Ausstellung Nach einer vielbeachteten Schau in Zittau liegt nun der dazugehörige Band vor. Unter dem Titel „Wege in die Abstraktion“ zeichnet die Dresdner Kunsthistorikerin Jördis Lademann die Entwicklung abstrakter Kunst im Dreiländereck nach. Das Buch ist im Görlitzer Verlag Gunter Oettel erschienen, versteht sich als Fortführung und Vertiefung der 2022 gezeigten Ausstellung und versammelt zahlreiche Werke sowie Kurzporträts von Kunstschaffenden aus Oberlausitz, Niederschlesien und Nordböhmen. Die Publikation setzt damit ein bewusstes Zeichen für künstlerische Leistungsfähigkeit jenseits der großen Zentren.

🧭 Hintergrund zur Schau 2022 Die Ausstellung „Wege in die Abstraktion“ war vom 2. Juli bis 25. September 2022 in Zittau zu sehen. Gezeigt wurde sie an zwei Standorten der Städtischen Museen und in der Galerie Kunstlade. Der Fokus lag auf der Kunst der Moderne im Dreiländereck, einem kulturhistorisch eng verflochtenen Raum, in dem der Austausch zwischen Sachsen, Niederschlesien und Nordböhmen über Jahrzehnte künstlerische Impulse erzeugte. Diese museale Rückschau bildete die inhaltliche Basis für den nun erschienenen Band.

📚 Konzept und Umfang der Publikation Dem Buch liegt die Einsicht zugrunde, dass künstlerische Innovation nicht allein aus Metropolen erwächst. Schon die Zittauer Ausstellung hatte dies mit einer breiten Auswahl belegt; der Band führt das nun systematisch fort. Nach Museumsangaben umfasst die Publikation zahlreiche Arbeiten und Kurzbiografien, die ein Panorama der Abstraktion vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart der Region entfalten. Der Görlitzer Verlag Gunter Oettel liefert dafür einen bewusst regionalen Rahmen, der dem Anspruch der Sichtbarmachung vor Ort entspricht.

🏛️ Mehr als ein Katalog Für die Häuser in Zittau und Görlitz ist der Band mehr als ein Katalog: Er ist eine Bestandsaufnahme und zugleich ein Statement. Museumsdirektor Peter Knüvener betont, dass der „ländliche Raum“ jenseits der Metropolen eigenständige Entwicklungen hervorgebracht habe, die offengelegt und bekannter gemacht werden müssten. Zugleich hätten etliche Künstlerinnen und Künstler aus der Region mit Mitteln der Abstraktion internationale Anerkennung gefunden. Der Band schärft damit das Profil des Dreiländerecks als Ort künstlerischer Erneuerung und liefert eine Grundlage für Forschung, Vermittlung und Sammlungsarbeit.

🗺️ Regionale Perspektive Der Band spannt den Bogen von historischen Anfängen bis zur Gegenwart und verankert die Entwicklung der Abstraktion sichtbar im Dreiländereck. Er zeigt, dass künstlerische Qualität nicht von Metropolnähe abhängt, sondern in Oberlausitz, Niederschlesien und Nordböhmen über lange Zeit gewachsen ist. Er ordnet Biografien und Werkzusammenhänge und macht sie öffentlich sichtbar.

📌 Einordnung und Ausblick Die Publikation ist ein sinnvoller nächster Schritt, um die Ergebnisse der Zittauer Ausstellung zu sichern und über den Moment hinaus wirksam zu machen. Der Ansatz überzeugt, regionale Kunstgeschichte mit Quellen, Werkabbildungen und Kurzporträts belastbar zu dokumentieren, statt sie in wechselnden Ausstellungsmoden zu verflüchtigen. Ob der Band den Kanon nachhaltig mitprägt, hängt von Verbreitung, wissenschaftlicher Rezeption und seiner Nutzung in Museen, Schulen und Hochschulen ab. Inhaltlich markiert er den Anspruch, dass die Geschichte der Abstraktion auch im Osten Sachsens sowie im angrenzenden Schlesien und Böhmen geschrieben wurde und entsprechend geordnet und öffentlich wahrgenommen werden sollte.

🗨️ Kommentar der Redaktion Der Band verdient Aufmerksamkeit, weil er eine nüchterne Bestandsaufnahme vorlegt, statt kurzfristigen Trends zu folgen. Wer regionale Kunst marginalisiert, verkennt die künstlerische Substanz des Dreiländerecks. Entscheidend wird sein, dass Museen und Bildungseinrichtungen das Material konsequent nutzen, damit aus der Dokumentation verlässliche Wirkung erwächst. Ohne breite Verbreitung bleibt der Anspruch auf Mitgestaltung des Kanons Behauptung; mit solider Rezeption kann er Maßstäbe setzen. Der konservative Weg der sorgfältigen Dokumentation ist hier der richtige, weil er Dauer vor Mode stellt.

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