🧭 SPD-Flügel gegen Asylkurs der Regierung: Rot-grüne Allianz stellt Dobrindts GEAS-Umsetzung infrage

🏛️ Koalition wankt in der Asylpolitik In Berlin spitzt sich der Konflikt über die Begrenzung der Migration zu: Teile der SPD-Fraktion stellen sich gemeinsam mit Grünen-Vertretern gegen die von Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) geplante Umsetzung der EU-Asylreform in deutsches Recht. Damit gerät die ohnehin knappe Mehrheit der schwarz-roten Koalition ins Wanken. Nach Informationen aus Parteikreisen fordern SPD- und Grünen-Gremien die Ablehnung der eingebrachten Anpassungsgesetze sowohl im Bundestag als auch im Bundesrat.

ℹ️ Hintergrund der Auseinandersetzung Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag festgeschrieben, die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems noch in diesem Jahr national umzusetzen. Dobrindts Ressort legte bereits im Juni einen Referentenentwurf vor; die endgültige Kabinettsbefassung verzögerte sich jedoch wegen Vorbehalten in Teilen der SPD. Die Unionsfraktion mahnt Konsequenz an: Der CDU-Innenpolitiker Alexander Throm erinnert daran, dass die EU-Einigung noch unter der früheren Ampel-Regierung maßgeblich von Nancy Faeser (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) mitverhandelt wurde – nun müsse Deutschland die Spielräume nutzen, um Migration besser zu steuern und zu begrenzen.

⚖️ Kern des Streits: Aufnahmeeinrichtungen bei Sekundärmigration Kern des Streits sind geplante Aufnahmeeinrichtungen für Fälle der Sekundärmigration, also für Personen, deren Asylverfahren eigentlich in einem anderen EU-Staat zu führen wäre. In diesen Einrichtungen soll die Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden können; Kritiker warnen vor haftähnlichen Zuständen und möglichen Auswirkungen auf Kinder. Auch Einschränkungen bei der anwaltlichen Beratung in den Einrichtungen stehen in der Kritik.

🗳️ Widerstand aus SPD und Grünen Organisiert wird der Widerstand vor allem von der AG Migration und Vielfalt der SPD und der Bundesarbeitsgemeinschaft Migration und Flucht von Bündnis 90/Die Grünen. Beide Gremien werfen der Bundesregierung eine „maximal restriktive Umsetzung“ der GEAS-Reform vor, die Spielräume zugunsten Schutzsuchender nicht nutze und teils über EU-Recht hinausgehe. Aziz Bozkurt, Bundesvorsitzender der SPD-Arbeitsgruppe, hält den Ansatz „so hart es geht“ für politisch wirkungslos und in der Sache nicht zielführend. In der SPD-Fraktion gebe es – so die Warnung – mehr Abgeordnete mit Vorbehalten als die Koalition Stimmen Vorsprung hat.

🗣️ Stimmen aus der SPD-Fraktion Mehrere SPD-Abgeordnete hatten bereits zuvor Korrekturen angekündigt. Hakan Demir sieht die geplanten Zentren kritisch und bemängelt die Bedingungen vor Ort; Jan Dieren (DL 21) warnte vor monatelangen Freiheitsbeschränkungen „in einer Art Lockdown“. Integrationsbeauftragte Natalie Pawlik mahnte in der ersten Lesung, die Grenze dessen, was Grundgesetz, EU-Grundrechtecharta und Genfer Konvention zuließen, dürfe nicht überschritten werden. Rasha Nasr betonte, Kritik innerhalb der SPD sei Teil eines normalen parlamentarischen Prozesses; offizielle Gespräche mit den Grünen gebe es nicht.

📊 Heikle Mehrheitsverhältnisse Politisch heikel ist die Lage, weil bei migrationspolitischen Abstimmungen mit Ablehnung durch Grüne und Linke zu rechnen ist; aus der AfD kommt regelmäßig Widerspruch, weil ihr die Vorhaben nicht weit genug gehen. Damit sind Union und SPD auf strikte Geschlossenheit angewiesen – nach jetzigem Stand jedoch nicht garantiert. Die Koalitionsmehrheit beträgt zwölf Stimmen, doch in der SPD-Fraktion werden mehr als zwölf „erhebliche Vorbehalte“ gezählt.

🧭 Bewährungsprobe für die Koalition Die Auseinandersetzung ist mehr als ein parteiinterner Disput – sie entscheidet über Deutschlands Asyl- und Ordnungspolitik in einer Phase hoher Migrationszahlen. Wer die GEAS-Umsetzung ausdünnt oder aufhält, riskiert ein sicherheits- und rechtsstaatlich problematisches Weiter-so; wer sie konsequent durchsetzt, muss humanitäre Standards belastbar gewährleisten. Die Koalition steht nun vor einer Bewährungsprobe: Entweder sie liefert eine rechtssichere, wirksame Steuerung der Migration – oder sie verliert die Autorität, die sie für eine verlässliche Migrationspolitik beansprucht.

🗨️ Kommentar der Redaktion Die politische Verantwortung verlangt jetzt klare Entscheidungen und die konsequente Umsetzung der vereinbarten Reform. Wer die GEAS-Umsetzung verwässert, riskiert ein sicherheits- und rechtsstaatlich problematisches Weiter-so. Humanität und Ordnung sind kein Widerspruch: Standards müssen belastbar gewährleistet werden, während die Steuerung der Migration wirkt. Blockaden aus Parteikalkül schwächen die Autorität, die eine verlässliche Migrationspolitik beansprucht. Die Koalition muss liefern – geschlossen, rechtssicher und konsequent.

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