📰 Neue Auflagen bremsen Lichterkorso In Weißwasser steht eine beliebte Adventstradition vor einem markanten Einschnitt: Die festlich geschmückten Feuerwehr-Oldtimer dürfen ihre Lichterketten während der Fahrt nicht mehr einschalten. Strengere Auflagen der Behörden zwingen den Korso faktisch in die Dunkelheit. Bei starkem Schneefall drohen zudem kurzfristige Absagen einzelner Etappen. Der Veranstalter sucht nach praktikablen Lösungen; darüber wurde am 10. November 2025 berichtet.
🕯️ Fünf Jahre gelebte Tradition Seit fünf Jahren rollen in der Adventszeit Oldtimer, vom Barkas 1000 bis zum W50-Lkw, durch Weißwasser und umliegende Orte. Getragen wird die Aktion von der Arbeitsgruppe Feuerwehr-Historik im Landkreis Görlitz-Nord und dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Weißwasser. Die Resonanz war erheblich: Im Vorjahr legte der Tross im Landkreis zusammen rund 600 Kilometer zurück. „Wir wollen das Licht zu den Leuten tragen“, sagte Vereinschef Jörg Lübben – doch genau dieses Markenzeichen gerät nun unter Druck.
⚖️ Rechtslage und Sicherheitsargumente Auslöser sind verschärfte Auflagen, die das Einschalten der weihnachtlichen Lichterketten während der Fahrt untersagen. Hintergrund ist die klare Rechtslage: Zusätzliche, nicht genehmigte Leuchtmittel sind im Straßenverkehr tabu; die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung erlaubt nur die für das Fahrzeug zugelassenen lichttechnischen Einrichtungen. Der ADAC weist regelmäßig darauf hin, dass Lichterketten am und im Auto während der Fahrt unzulässig sind, weil sie blenden, irritieren und die Verkehrssicherheit beeinträchtigen.
🛠️ Suche nach praktikablen Lösungen Die Organisatoren in Weißwasser prüfen Alternativen, um dennoch adventliche Stimmung zu vermitteln – vor allem durch organisatorische Anpassungen entlang der Route. Erschwerend kommt hinzu, dass starker Schneefall die Veranstaltung kurzfristig ganz stoppen kann. Planung und Kommunikation gegenüber den Bürgern werden damit zur Bewährungsprobe, damit das Traditionsprojekt nicht zwischen Regeln, Wetter und Erwartungen zerrieben wird.
🧩 Fazit und Ausblick Der Fall Weißwasser steht exemplarisch für die Spannung zwischen Traditionspflege und Rechtssicherheit. Romantischer Lichterglanz darf im öffentlichen Raum nicht über klaren Sicherheitsstandards stehen. Zugleich wäre es kleinmütig, ein über Jahre gewachsenes Ehrenamtsprojekt vorschnell preiszugeben. Gefragt sind nüchterne Lösungen: rechtssichere Formate, verlässliche Abläufe, transparente Information – damit der Korso auch ohne blinkenden Zierrat das bleibt, was er sein soll: ein Stück verlässlicher, bürgernaher Adventskultur.
🗨️ 🗨️ Kommentar der Redaktion Sicherheit und Recht gelten ohne Ausnahme – auch für liebgewonnene Bräuche. Wer Tradition bewahren will, ordnet sich den Gesetzen unter und gestaltet Angebote so, dass sie regelkonform und verlässlich sind. Behörden sollten Maß halten und zügig Klarheit schaffen; das ist kein Gängeln, sondern ihre Pflicht. Zugleich dürfen Ehrenamtliche nicht entmutigt werden: Weniger Glanz ist besser als gar kein Korso. Entscheidend ist jetzt Disziplin im Ablauf und Transparenz in der Kommunikation – nicht der Versuch, Regeln romantisch zu umfahren.


