DAS NEUSTE

🐔 Stallpflicht oder Schausaison: Oberlausitzer Geflügelhalter vor schwieriger Abwägung

📌 Lage in der Oberlausitz

🐦 Die fortschreitende Ausbreitung der Vogelgrippe trifft in der Oberlausitz auf die Hochphase der Geflügelschausaison – just vor Martinsgans und Weihnachten. In den Landkreisen Görlitz und Bautzen halten mehr als 7.000 Halter Hühner, Enten, Gänse und Puten; viele blicken mit Sorge auf Zuchtwerte und Absatz. Stand 7. November 2025 ist in der Oberlausitz noch keine Stallpflicht angeordnet, doch erste Schauen wurden andernorts bereits abgesagt. Die Verunsicherung wächst, während Vereine auf Besucherandrang hoffen.

🧭 Bewertung durch Fachbehörde

ℹ️ Das Friedrich-Loeffler-Institut bewertet das Risiko für Geflügelhaltungen aktuell als moderat – mit saisonal steigender Gefahr durch den Wildvogelzug. Für besonders exponierte Arten wie Gänse wird über Impfoptionen diskutiert, da Weidehaltung ihr Infektionsrisiko erhöht. Für Züchter und Halter gilt: Biosicherheit bleibt das A und O; eine pauschale Entwarnung gibt es nicht.

⚠️ Auslöser der Verunsicherung

🦢 Konkrete Auslöser sind bestätigte Vogelgrippefunde bei Wildvögeln im Raum Leipzig sowie ein Verdachtsfall im Landkreis Meißen. Dort muss ein Geflügelbetrieb rund 8.000 Tiere keulen; ab Montag gilt eine Stallpflicht – ein Signal, das auch in der Oberlausitz aufmerksam registriert wird. Der Zeitpunkt ist heikel: Mit Beginn der großen Schausaison haben sich Vereine auf Publikum vorbereitet; Absagen gefährden Einnahmen und Zuchterfolge.

🔄 Züchterstimmen: Balance zwischen Schutz und Tierwohl

🐔 Vertreter aus Züchterkreisen verweisen auf den Balanceakt zwischen Seuchenschutz und Tierschutz: Während Hühner vergleichsweise problemlos aufgestallt werden können, reagieren Gänse und Enten empfindlich auf längere Stallhaltung; Leistungsabfall und Stress sind die Folge. Zugleich wollen viele Züchter wertvolles Genmaterial – teils gefährdete Rassen – vor Einträgen schützen.

🧰 Handlungsoptionen in den Betrieben

📝 Die Folge sind betriebsindividuelle Entscheidungen, je nach Risiko, Tierwohl und Betriebsrealität:

  • Freiwilliges Aufstallen
  • Strengere Hygieneschleusen
  • Vorerst weitere Freilandhaltung

🎯 Fazit und Ausblick

🧮 Die Lage verlangt nüchterne Abwägung statt Alarmismus: Wo das Veterinäramt Stallpflicht anordnet, ist zu folgen; wo dies noch nicht der Fall ist, sollten Halter eigenverantwortlich entscheiden. Ohne verlässliche, früh kommunizierte Kriterien für Aufstallung und Schauen sowie ohne praxistaugliche Unterstützung – etwa beim Management von Wassergeflügel – drohen unnötige wirtschaftliche Schäden und ein Verlust an Zuchtsubstanz. Priorität haben Tiergesundheit und Prävention, doch Maßnahmen müssen verhältnismäßig bleiben, damit die regionale Geflügelzucht durch diese Saison kommt.

🗨️ 🗨️ Kommentar der Redaktion

🧭 Vorsicht ja, Alarmismus nein: Die Behörden müssen klare, frühzeitige Leitplanken setzen, statt im Nebel der Unsicherheit Entscheidungen zu vertagen. Pauschale Absagen und flächendeckende Stallpflichten ohne belastbare Kriterien wären unverhältnismäßig. Züchter tragen Verantwortung und handeln bereits mit Biosicherheit – das verdient Unterstützung, nicht pauschales Misstrauen. Wer Tiergesundheit priorisiert, wahrt zugleich Zuchtwerte und wirtschaftliche Stabilität. Verlässlichkeit und Verhältnismäßigkeit sind jetzt das Gebot der Stunde.

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