📰 Einleitung
📝 Antidemokratische Haltungen verharren auf einem beunruhigenden Niveau: Mehr als jeder Siebte befürwortet diktaturähnliche Verhältnisse, rund ein Fünftel zeigt Offenheit für extreme, nationalistische Positionen. Ein geschlossen rechtsextremes Weltbild vertreten 3,3 Prozent – nach zuvor 8 Prozent. Die demokratische Substanz wirkt robust, steht jedoch erkennbar unter Druck.
ℹ️ Hintergrund der Studie
🧠 Die seit Jahren im Zwei-Jahres-Rhythmus erscheinende Mitte-Studie untersucht Einstellungen zu Demokratie, Rechtsstaat und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Sie fungiert als Seismograf gesellschaftlicher Spannungen und fragt weniger nach Parteipräferenzen als nach normativen Grundüberzeugungen: Akzeptanz demokratischer Verfahren, Respekt vor Minderheiten, Ablehnung politischer Gewalt. Der aktuelle Befund fügt sich in eine längerfristige Beobachtung: Nicht der sprunghafte Umsturz, sondern eine schleichende Erosion demokratischer Selbstverständlichkeiten bereitet Sorge – vor allem dort, wo Unzufriedenheit, Vertrauensverlust und identitätspolitische Aufladung zusammentreffen.
📊 Meinungsklima und Vertrauen
📉 Im Meinungsklima zeigen sich Risse: 40 Prozent bekunden wenig Vertrauen in Institutionen, nur 52 Prozent attestieren der Demokratie gutes Funktionieren. Zugleich sehen 70 Prozent Rechtsextremismus als Bedrohung – ein Hinweis auf ein verbreitetes Sicherheitsbedürfnis jenseits politischer Lager.
🧩 Abwertende Einstellungen und antisemitische Tendenzen
📌 Verfestigt sind abwertende Einstellungen gegenüber bestimmten Gruppen: etwa gegenüber Asylsuchenden 30 Prozent, Langzeitarbeitslosen 36 Prozent und Transmenschen 19 Prozent. Antisemitische Aussagen finden bei mehr als 17 Prozent Zustimmung.
👥 Wer häufiger zustimmt und der Graubereich
🧷 Häufiger zustimmungsbereit zu extremen oder gewaltgeneigten Haltungen sind Männer, Personen mit niedrigerem Bildungsniveau sowie überdurchschnittlich viele Ostdeutsche. Neben einem klar rechtsextremen Kern fällt ein beständiger Graubereich mit selektiver Zustimmung zu einschlägigen Aussagen ins Gewicht.
🛡️ Demokratische Substanz und Entwicklung
⚖️ Die Daten verweisen gleichzeitig auf Ambivalenzen: Während ein geschlossen rechtsextremes Weltbild bei 3,3 Prozent verortet wird – nach zuvor 8 Prozent –, bleibt die demokratische Substanz zwar tragfähig, doch sie ist spürbar angegriffen.
🎯 Fazit und politische Konsequenzen
🛠️ Die Ergebnisse sind ein doppeltes Mahnmal: Erstens braucht die wehrhafte Demokratie mehr Alltagsrespekt – für Regeln, Institutionen und die Würde des Gegenübers. Zweitens reichen Beschwörungen nicht; gefragt sind nüchterne Politik und staatliche Handlungsfähigkeit: Kontrolle von Migration und Kriminalität, verlässliche Energie- und Wirtschaftspolitik, Leistungsversprechen in Bildung und Infrastruktur. Wo der Staat sichtbar funktioniert, sinkt die Versuchung illiberaler Antworten. Die politische Mitte muss zugleich klar Grenzen ziehen, Extremismus konsequent sanktionieren und den berechtigten Wunsch nach Ordnung, Sicherheit und Fairness ernst nehmen – ohne Alarmismus, aber mit Haltung.
🗨️ Kommentar der Redaktion
🗨️ Die Befunde verlangen Konsequenz statt Beschwichtigung. Wer die Mitte stärken will, muss Ordnung garantieren: Migration steuern, Kriminalität entschlossen bekämpfen, Energie- und Wirtschaftspolitik verlässlich ausrichten. Respekt vor Institutionen ist keine Option, sondern Voraussetzung – Regelbrüche gehören sanktioniert, Extremismus ohne Zögern geahndet. Der Staat hat zu liefern, nicht zu reden; sichtbare Wirksamkeit nimmt den Parolen das Publikum. Klarheit, Grenzen, Verantwortung – so bleibt die Demokratie robust, ohne sich zu verbiegen.

