📉 ISM-PMI rutscht weiter ab Der US-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel im Oktober 2025 auf 48,7 Punkte nach 49,1 im September und signalisiert damit anhaltende Schrumpfung der Industrieaktivität. Vor dem Hintergrund einer von der Nord LB kritisierten Datenarmut infolge eines jüngsten Shutdowns kommt dem Indikator besonderes Gewicht zu; ein belastbares Aufbruchssignal liefert der Bericht jedoch nicht.
🧭 Bedeutung und Schwellenwerte Der ISM-Index bündelt fünf gleich gewichtete Teilbereiche – neue Aufträge, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten und Lagerbestände. Werte über 50 Punkten deuten auf Expansion, darunter auf Kontraktion. Historisch gilt zudem: Ein über 42,3 Prozent liegender Herstellungs-PMI ist über die Zeit mit Wachstum der Gesamtwirtschaft vereinbar. Davon blieb die Industrie im Oktober entfernt.
🔎 Subindizes im Überblick Im Detail zeichnet der Bericht ein gemischtes, tendenziell schwächeres Bild der industriellen Aktivität.
- Produktion: 48,2 – zurück in Schrumpfung.
- Neue Aufträge: 49,4 – minimaler Anstieg, unter 50.
- Beschäftigung: 46,0 – deutlich negativ.
- Lieferzeiten: 54,2 – Verlängerung, als „langsamer“ interpretiert.
- Lagerbestände: 45,8 – rückläufig.
- Einkaufspreise: 58,0 – Rückgang gegenüber September, aber hoch.
- Branchensicht: Wachstum nur in Food, Beverage & Tobacco Products sowie Transportation Equipment unter den sechs größten Branchen.
🧾 Einschätzung der Nord LB Der Rückfall der Produktionskomponente unter die Expansionsschwelle wurde als negative Überraschung gewertet. Zwar näherten sich die Aufträge der Expansionszone an, doch von einem kräftigen Auftragseingang kann keine Rede sein. In den verbalen Rückmeldungen der Unternehmen dominieren Sorgen über neue Zölle, geopolitische Risiken bleiben im Fokus. Dass die Preisindikatoren etwas nachlassen, deutet auf einen leichten Druckabbau bei den Inputkosten hin – ein Lichtblick trotz neuer handelspolitischer Unsicherheiten.
🔮 Ausblick Der Oktober-Bericht liefert keine Entwarnung: Der Headline-Index rutscht leicht ab, die Kernkomponenten senden überwiegend Kontraktionssignale. Der moderate Rückgang beim Preisauftrieb ist konjunkturpolitisch willkommen, ändert aber nichts am grundsätzlich gedämpften Aktivitätsniveau. Angesichts handelspolitischer Risiken und zurückhaltender Personalpolitik bleibt der Ausblick verhalten; belastbare Trendwenden dürften erst mit weiteren Datenpunkten sichtbar werden.
🗨️ Kommentar der Redaktion Die Datenlage ist schwach und der Ton des Berichts nüchtern: Von einer Trendwende kann keine Rede sein. Der leichte Preisrückgang ist bestenfalls ein taktischer Vorteil, kein strategischer Durchbruch. Ohne klare Entspannung bei Zöllen und geopolitischen Risiken bleibt die Industrie defensiv ausgerichtet. Wer jetzt auf eine rasche Erholung setzt, verwechselt Hoffnung mit Evidenz. Konsequente Vorsicht und strikte Kostenkontrolle sind die Gebote der Stunde.


