🏘️ Überblick Der deutsche Mietmarkt steht unter massivem Druck. Der scheidende Vorstandsvorsitzende von Vonovia, Rolf Buch, warnt vor sozialem Sprengstoff und fordert eine grundlegende Reform der Mietregulierung, bevor die Mietpreisbremse 2029 ausläuft. Eine neue Studie des Pestel-Instituts beziffert den Mangel in Westdeutschland auf 1,2 Millionen Wohnungen. Zugleich melden Mietervereine und Unternehmen überfüllte Bewerberschlangen in Großstädten. Diese Gemengelage nährt Zweifel, ob die bisherigen Instrumente tragen.
⚠️ Warnung von Vonovia Buch kritisiert die Mietpreisbremse als „tickende Zeitbombe“, weil ein abruptes Ende zu kräftigen Mietsprüngen führen könne. Er plädiert für eine Reform mit sozialer Staffelung und die gezielte Vergabe eines Teils frei werdender Wohnungen an Haushalte mit Wohnberechtigungsschein.
📉 Angebotsseite im Rückgang 2024 wurden laut Statistischem Bundesamt nur noch 215.900 Wohnungen genehmigt, 16,8 Prozent weniger als im Vorjahr und damit ein Tiefstand seit 2010. Die Angebotsseite ist geschwächt; der schleppende Neubau verschärft die Knappheit.
🏙️ Arbeitsmärkte und Stadtlagen Die Pestel-Studie bewertet den Wohnungsmangel als Wachstumshemmnis. Selbst Umzüge für neue Jobs scheitern oft an fehlendem Wohnraum. In Berlin treffen auf eine einzelne Offerte binnen Stunden hunderte Bewerbungen, und in vielen Metropolen berichten Akteure von langen Schlangen bei Besichtigungen.
🏚️ Fehlallokationen und Hemmnisse In etlichen Landkreisen stehen mehr als fünf Prozent der Wohnungen leer, während Millionen Einpersonenhaushalte auf sehr großen Flächen leben. Ältere Eigentümer scheuen teils Neuvermietungen – mit spürbaren Folgen für den Markt.
🏗️ Maßnahmen der Bundesregierung Die Bundesregierung kündigt milliardenschwere Programme an: 23,5 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau, flankiert von einem Sondervermögen über weitere 11 Milliarden sowie einem „Bau-Turbo“, der Genehmigungen deutlich beschleunigen soll. Aus der Bauwirtschaft kommen Zweifel, ob das Tempo tatsächlich steigt. Als Entlastung im Regelwerk gilt der geplante Gebäudetyp E, der von zahlreichen Vorschriften abweichen könnte, um Kosten zu drücken.
🏢 Strategie von Vonovia Vonovia will wieder rund 3000 Wohnungen jährlich bauen, mit Zielmieten unter 15 Euro je Quadratmeter. Zum Jahreswechsel übernimmt Luka Mucic die Führung.
🧭 Konservativ-pragmatische Prioritäten Die Diagnose ist eindeutig: Zu wenig Angebot trifft auf anhaltend hohe Nachfrage, während Regulierung oft am Symptom statt an der Ursache ansetzt. Ein Kurs der Vernunft setzt auf mehr Bautempo, klare Regeln und geringere Kosten.
- Bau- und Planungsbeschleunigung durch konsequente Verfahrensvereinfachung.
 - Verlässliche Abschreibungsregeln für Investitionen.
 - Niedrigere Transaktions- und Nebenkosten.
 - Leerstände aktivieren und Umzüge in passgenauere Wohnungen erleichtern.
 - Fehlanreize im Förderrecht abbauen; Mietschutz zielgenau statt flächendeckend.
 
🔚 Ausblick Ohne spürbaren Zubau und weniger Bürokratie droht der soziale Frieden in den Städten weiter zu erodieren. Bleibt die Wende aus, ist die nächste Mietenspitzkehre absehbar.
🗨️ 🗨️ Kommentar der Redaktion Der Staat muss bauen lassen statt immer neue Bremsen zu ziehen. Mietschutz gehört dorthin, wo er wirklich gebraucht wird, nicht flächendeckend als politisches Symbol. Wer den Markt dauerhaft fesselt, produziert nur Knappheit, Verdruss und Warteschlangen. Priorität haben schnellere Genehmigungen, kalkulierbare Abschreibungen und niedrigere Nebenkosten – alles andere ist wohlfeile Rhetorik. Jetzt zählen Taten, nicht Ankündigungen.

                
